Amstettner Feuerwehr hilft in der Eishölle
AMSTETTEN. Mit 20 Einsatzkräften und 15 Fahrzeugen war Philipp Gutlederer, Pressesprecher der Amstettner Feuerwehr und des Bezirksfeuerwehrkommandos in Slowenien. In der von Eisregen und Stromausfall schwer in Mitleidenschaft gezogenen Stadt Cerknica musste seine Gruppe die Versorgung für 20.000 Einwohner wiederherzustellen. "90 Prozent des Landes ist ohne Strom. Es ist eine Geisterstadt. In manchen Wohnungen hat es nur 4 Grad", beschreibt der Amstettner Feuerwehrmann die prekäre Situation der Bevölkerung. "Die Leute sind ziemlich am Limit", so Gutlederer.
Mehr als 20 Stunden am Tag
Mit zehn Aggregaten konnte die Einsatztruppe die Trafo-Stationen wieder flott machen und die Trinkwasserversorgung wiederherstellen. "Man kann es sich eigentlich nicht vorstellen. Die Leute waren so froh, als sie wieder Trinkwasser bekommen haben", berichtet der Pressesprecher.
Geschlafen haben die Männer nur ein bis zwei Stunden, sonst haben sie Tag und Nacht durchgemacht. Sie sorgten nicht nur für die Verpflegung der Helfer in Cerknica, sie halfen auch mit Motorsägen und -kränen den Weg in Bergdörfer freizuschneiden. Ein lebensgefährliches Unternehmen. Denn durch das einsetzende Tauwetter können sich von den Bäumen große Eisblöcke lösen und wie Glasplatten nach unten donnern.
"90 Prozent des Baumbestandes sind kaputt und die Bäume drohen umzustürzen. Das Arbeiten wird bei diesen Bedingen noch extrem gefährlich bleiben", sagt Zeillerns Kommandant Herbert Harmoser, der eine Versorgungskompanie leitet.
Medizinische Betreuung
Kommandant Rudolf Katzengruber von der Feuerwehr Euratsfeld war bei der zweiten Einsatztruppe mit dabei. Gemeinsam mit einem Arzt hatten er und seine Kameraden die medizinische Versorgung sicherzustellen. "Wir hatten außer Pflasterpicken Gottseidank noch nichts zu tun", berichtete er vergangenen Freitag. "Die Leute sind ruhig, freundlich und überglücklich, man kennt es in Form von Essen und Getränken", schildert der Kommandant die Freude der Einwohner über die Hilfe aus den Nachbarländern.
Einsatz für den Nächsten
Sowohl für Rudolf Katzengruber als auch Philipp Gutlederer ist dies nicht der erste Auslandseinsatz. Warum sie das tun? "Die Motivation ist einfach: Hilfe am Nächsten", meint Katzengruber. "Die Leute nehmen sich teilweise Urlaub, manche bekommen von ihren Firmen auch Sonderurlaub", ist auch Gutlederer vom Engagement seiner Kameraden begeistert.
Schließlich hat der Einsatz auch etwas Völkerverbindendes. Trotz Sprachschwierigkeiten könnten dauernde Kontakte zu Bürgermeistern und Feuerwehren bleiben.
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