Bezirk Amstetten
Bauernverband kritisiert GDA-Vertrag bei Glasfaserausbau

- Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und GDA-Obmann Anton Kasser gaben im März 2024 den Startschuss für den Glasfaserausbau für den ländlichen Raum.
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Der Unabhängige Bauernverband (UBV) kritisiert den vom GDA (Gemeinde Dienstleistungsverband Region Amstetten) vorgelegten Vertrag für die Grundstückseigentümerinnen und -eigentümer beim Breitband-Ausbau.
BEZIRK AMSTETTEN. "Konkret will man dabei, dass die Grundstückseigentümer einwilligen, ohne jegliche Abgeltung, dafür mit voller Haftung für den Grundstückseigentümer und das für alle nachfolgenden Generationen geltend unterschreiben! Ein Vertrag, der vom zuständigen Kammerobmann im Kammerbezirk Amstetten, Andreas Pum, für gut betrachtet und damit unterstützt wird", kritisiert UBV NÖ-Obmann Herbert Hochwallner. "Wieso erwartet man, dass Bauern keine Abgeltung bekommen? Wir fordern einen sofortigen Stopp dieser Praktiken – das sind ja Taschenspielertricks", heißt es in einer Aussendung des UBV.
Unakzeptabler Vertrag
Aus der Sicht des UBV ist dies ein untragbarer Vertrag für Bauern und Bäuerinnen. "Dieser wurde bei der letzten Kammervollversammlung von Kammerobmann Andreas Pum einfach vom Tisch (unter Nichteinhaltung der Geschäftsordnung) gewischt", so der UBV, der aber betont, grundsätzlich für den Ausbau zu sein.
Das sagt Kammerobmann Andreas Pum
"Der Glasfaserausbau ist im Bezirk seit sieben Jahren Thema, daher habe ich dem Thema keine Dringlichkeit zuerkannt. Ich habe bei der Sitzung klar argumentiert", wundert sich Amstettens Kammerobmann Andreas Pum bezüglich der Vorwürfe des UBV.
"Als Kammer haben wir großes Interesse am Glasfaserausbau und sind froh, dass das Thema in Angriff genommen wurde und die Projekte laufen. Dass Grundbesitzer hier als Partner besonders wichtig sind, ist klar", ergänzt Pum.

- Ohne Internet wäre das Leben laut GDA-Obmann Anton Kasser nicht mehr vorstellbar, umso größer sei das Verlangen der Bevölkerung nach schnellem Internet.
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Ein Schaden entstehe den Grundstückseigentümerinnen und -eigentümern nicht. "Muss aufgrund von Bautätigkeiten, etwa eines Stallbaus, eine Leitung umgelegt werden, entstehen für den Landwirt keine Kosten, ein Schaden an der Leitung ist Sache der Versicherung", erklärt der Kammerobmann.
Das sagt der GDA
"Jeder Grundbesitzer unterzeichnet freiwillig und es haben auch schon über 100 Grundbesitzer unterschrieben. Es gab dabei nie Probleme. Würden wir für alles entschädigen, wäre das richtig viel Geld und der Breitband-Ausbau somit unfinanzierbar. Es ist ein großer solidarischer Akt, ähnlich wie früher der Ausbau von Kanal, Wasserleitung und Telefon und ich bin froh, dass auch die Grundbesitzer dies so sehen und kann nur Danke sagen", so GDA Obmann Anton Kasser.

- Wolfgang Voglauer, Lukas Michlmayr, Andreas Hanger, Anton Kasser und Markus Burgstaller mit den Ausbau-Plänen.
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Hintergrund: Glasfaserausbau im ländlichen Raum
In Summe werden für den Glasfaserausbau in den Gemeinden Allhartsberg, Aschbach-Markt, Biberbach, Euratsfeld, Ferschnitz, Kematen an der Ybbs, Neuhofen an der Ybbs, Oed-Öhling, Purgstall an der Erlauf, Seitenstetten, Sonntagberg, St. Peter in der Au, Steinakirchen am Forst, Wang, Winklarn, Wolfsbach und Zeillern 57 Millionen Euro investiert, sodass bis Ende 2027 rund 4.200 Haushalte in der Region mit Glasfaser versorgt werden können. Für dieses Projekt schießt der Bund rund 35,4 Millionen Euro zu, 15,7 Millionen Euro kommen vom Land Niederösterreich.
Über die Details berichtete Projektleiter Joachim Brandstetter, das gesamte Projekt soll mit Ende 2027 fertiggestellt und im Frühjahr 2028 in Betrieb gehen. Weiters zu Wort kamen Wolfgang Lindorfer (GDA), Andreas Schiffermüller (nöGIG), Hartwig Tauber (öGIG) sowie St. Peters Bürgermeister Johannes Heuras (ÖVP).
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