Gym: Gedenken mit Zeitzeugen
Mit einer langen Nacht erinnert sich das Gymnasium Amstetten der Reichskristallnacht vor 75 Jahren.
AMSTETTEN. "Wir sollten alles in unser Macht Stehende tun, damit junge Menschen die Bildungsanstalten unserer Gesellschaft nicht als Analphabeten des Gefühls verlassen", umreißt Schulleiter Josef Spreitz seine Motivation, die lange Nacht des Gymnasiums am 8. November mit dem Gedenken an die Progrome der Reichskristallnacht zu verbinden.
Es wird nicht wie voriges Jahr eine Art Tag der offenen Tür mit buntem Programm sein, sondern eine "lange Nacht des Erinnerns" mit ernstem Hintergrund.
Josef Plaimer, Leiter des Stadtarchivs, hat mit seinen Kontakten zu George Wozasek, dem letzten noch lebenden jüdischen Zeitzeugen aus Amstetten, einen wichtigen Anstoß dafür gegeben.
Aus der persönlichen Begegnung der Schüler mit George Wozasek und umfangreichen Recherchen ist eine Ausstellung entstanden, die Einblicke in die Biographie des letzten Überlebenden der israelitischen Kultusgemeinde gibt.
Dazu haben die Schüler ein beachtliches Rahmenprogramm erarbeitet. Besucher erleben sehr viel Musik- und Theatersequenzen aus dem preisgekrönten Kurzfilm gegen Rassismus "Der Schwarzfahrer" sowie der Ringparabel aus Lessings "Nathan der Weise". Zusätzlich laden Themenräume zu Meditation und kritischer Auseinandersetzung ein.
"Die Vergangenheitsbewältigung soll uns nicht hemmen. Es ist wichtig, dass die Leute nicht erschlagen hinausgehen, sondern mit der Botschaft 'Die Humanität siegt'", sagt Josef Spreitz. Deshalb sorgt der preisgekrönte Film "Das Leben ist schön" für einen versöhnlichen Abschluss. Der für den Schulleiter wichtige positive Ausblick in die Zukunft wird im nächsten Jahr weitergeführt mit dem Thema "Schule der Zukunft".
"Ich glaube, das Wesentliche ist, dass Kinder und Jugendliche im Fokus bleiben", wünscht sich der Direktor für die Schule. Momentan stehe zu sehr die Ökonomie im Vordergrund.
Nacht des Erinnerns
Programm für Freitag, 8. November:
16.30 Uhr: Zeitzeugengespräch
17.30 Uhr: Eröffnung der Ausstellung
Rahmenprogramm: Theater, Musik, Themenräume
22 Uhr: Abschluss mit dem oscarprämierten Film "Das Leben ist schön" von Roberto Benigni.
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