Kleinregion Ybbstal
Leerstand - Zehn Gemeinden setzen auf digitale Werkzeuge

- „Digitaler Zwilling“: Erfahrungsaustausch der Kleinregion Ybbstal
Gastgeber Bürgermeister Anton Kasser (Allhartsberg) und Kleinregionssprecher Bürgermeister Werner Krammer (Waidhofen/Ybbs) mit GemeindevertreterInnen
- Foto: Sarah Kühr / Dorf- und Stadterneuerung
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Kleinregion Ybbstal setzt auf digitale Werkzeuge für Flächen- und Standortentwicklung – Neue Impulse für Raumplanung, Leerstandsmanagement und interkommunale Zusammenarbeit
BEZIRK AMSTETTEN/BEZIRK SCHEIBBS/WAIDHOFEN-YBBS. Die Kleinregion Ybbstal geht neue Wege bei Digitalisierung und Raumplanung: Mit dem Projekt „Digitaler Zwilling“ nutzen die Mitgliedsgemeinden eine innovative Anwendung zur digitalen Analyse von Leerständen und Brachflächen, die von Künstlicher Intelligenz unterstützt wird.

- Waidhofen/Ybbs ist Teil der Kleinregion Ybbstal. . Insgesamt leben rund 30.000 Menschen in der Kleinregion.
- Foto: Rudolf Kößl
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Nach dem erfolgreichen Start zu Jahresbeginn wurden bei der jüngsten Sitzung der Kleinregion erste Abfragen ausgewertet und die praktischen Erfahrungen der beteiligten Gemeinden ausgetauscht. Der „Digitale Zwilling“ der Firma GISquadrat fungiert dabei als zentrales Werkzeug für eine nachhaltige Standortentwicklung und flächensparende Raumplanung, wobei besonders die datengestützte Analyse von ungenutztem Bauland und leerstehenden Wohneinheiten im Fokus steht.
Tagesaktuelle Leerstandsdaten auf Knopfdruck
Ziel des Projekts ist es, den Gemeinden jederzeit aktuelle Informationen zum Leerstand bereitstellen zu können. So lässt sich tagesaktuell abrufen, welche Bauflächen unbebaut sind und welche Gebäude leerstehen – auch zeitliche Veränderungen können sichtbar gemacht werden. Die innovative Software ersetzt das mühsame manuelle Erfassen der Leerstände und stellt sicher, dass die Daten stets auf dem neuesten Stand sind.
Datenqualität als Schlüssel zum Erfolg

- Blick von St.Leonhard/Wald zum Prochenberg bei Ybbsitz: Die Kleinregion liegt auf einer Seehöhe von 330 m bis 1.774 m und erstreckt sich über eine Gesamtfläche von ca. 738 km²
- Foto: Rudolf Kößl
- hochgeladen von Rudolf Kößl
Das Tool verknüpft mittels künstlicher Intelligenz verschiedene kommunale Datenbestände. Besonders in den vergangenen Monaten wurde intensiv an der Datenqualität gearbeitet: Die Pflege wichtiger Register wie des Adress-, Gebäude- und Wohnungsregisters (AGWR) liegt in der Verantwortung der Gemeinden. „Je exakter und aktueller diese Daten sind, desto genauer kann das Tool Leerstände und Brachflächen identifizieren“, erklärt ein Projektverantwortlicher. Die Ergebnisse werden als zweidimensionale Karten im Systembrowser dargestellt, wobei alle Daten vollständig bei der jeweiligen Gemeinde verbleiben und nicht nach außen weitergegeben werden.
Erste Ergebnisse und praktische Anwendung
Die Gemeinden der Kleinregion Ybbstal haben bereits Zugang zur Plattform und erste Abfragen zu Leerständen und Brachflächen durchgeführt. Die Rückmeldungen zeigen, dass die Bedienung einfach ist und sich gut in den kommunalen Alltag integrieren lässt. Mithilfe verschiedener Filterfunktionen lassen sich etwa leerstehende Wohnungen in Mehrparteienhäusern gezielt identifizieren. Die Daten können zudem exportiert und in bestehende Geoinformationssysteme der Gemeinden eingepflegt werden. Der Digitale Zwilling schafft somit eine neue Transparenz bei der Erhebung raumbezogener Daten.
Wertvoller Austausch zwischen den Gemeinden
Ein wichtiger Baustein des Projekts ist die Vernetzung mit Gemeinden, die das Tool bereits länger nutzen, darunter Allhartsberg und Amstetten. Diese Partner bringen ihre Praxiserfahrungen ein, wodurch das Tool insbesondere für die Visualisierung raumplanerischer Fragestellungen und die gezielte Überprüfung von Baulandreserven an Bedeutung gewinnt.
Ausblick: Integration in den kommunalen Alltag
Bis Anfang 2026 soll die erste Projektphase abgeschlossen sein. Ziel ist es, den „Digitalen Zwilling“ schrittweise im kommunalen Betrieb zu verankern und damit datenbasierte Entscheidungen dauerhaft zu ermöglichen – von der Raumplanung bis hin zur Aktivierung von Wohnraum.
Das Projekt wird von der NÖ Dorf- und Stadterneuerung begleitet und mit Mitteln aus dem Fonds für Kleinregionen des Landes Niederösterreich finanziell gefördert.
Kleinregion Ybbstal
Zur Kleinregion Ybbstal gehören die Gemeinden Allhartsberg, Waidhofen/Ybbs, Hollenstein, Kematen, Opponitz, Sonntagberg, St. Georgen am Reith, Ybbsitz (alle Bezirk Amstetten) , Göstling (Bezirk Scheibbs) und Lunz (Bezirk Scheibbs). Die Kleinregion liegt auf einer Seehöhe von 330 m bis 1.774 m und erstreckt sich über eine Gesamtfläche von ca. 738 km², wobei Göstling an der Ybbs mit ca. 144 km² und Waidhofen an der Ybbs mit ca. 132 km² flächenmäßig die beiden größten Gemeinden darstellen. Kematen an der Ybbs (ca. 11 km²) und Sonntagberg (ca. 19 km²) sind die flächenmäßig kleinsten Gemeinden in der Kleinregion.
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