Selbsthilfegruppe bestohlen
Lehrling klaute Brieftasche mit Spendengeld und fälschte Vollmacht
BEZIRK. Ausgerechnet die Brieftasche mit Spendengeldern der „Multiple Sklerose Selbsthilfegruppe Mostviertel“ stahl ein 19-jähriger Lehrling aus einer Schreibtischlade seines Chefs. Mit dem Geld zahlte er Rechnungen, mit der vorgefundenen Bankomatkarte versuchte er noch mehr zu bekommen.
Am Landesgericht St. Pölten zeigte sich der Bursche aus dem Ybbstal umfassend geständig. Auch die beiden Mitangeklagten, die einer Bankangestellten in Hausmening eine gefälschte Vollmacht des Brieftaschenbesitzers vorlegten, um mit der Karte an einen Betrag von 1.450 Euro zu kommen, bestätigten die Aussagen des 19-Jährigen.
Weil die Angestellte aufgrund der dilettantischen Ausführung der Vollmacht nachfragen ging, verließen der zweifach vorbestrafte Mittäter, sowie der Dritte im Bunde nach wenigen Sekunden die Bankfiliale. „Da hab ich gleich gedacht, dass es nicht funktioniert hat“, bekannte der 19-Jährige gegenüber Jugendrichter Markus Grünberger.
Lehrherr bittet um Milde
Als Fürsprecher des Diebes erwies sich ausgerechnet das Opfer, das ihn unmittelbar nach dem Vorfall aus seiner Firma warf. „Er hätte Ende des Jahres die Lehrabschlussprüfung gehabt und immer brav gearbeitet“, lobte der Firmenchef den ehemaligen Lehrling und ergänzte: „Ich bitte um ein mildes Urteil für ihn. Es war sicher ein einmaliger Ausrutscher und ich würd' ihn wieder aufnehmen.“
Jugendricher Markus Grünberger verurteilte den 19-Jährigen zu einer bedingten Freiheitsstrafe von sechs Monaten und Schadensgutmachung und einen Komplize zu fünf Monaten bedingt. Für seinen vorbestraften Mittäter gab es eine teilbedingte Strafe von einem Jahr. Weil der Betrugsversuch nur sechs Tage nach einer Verurteilung stattfand, muss der Beschuldigte drei Monate der Strafe absitzen. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.
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