Landesgericht St. Pölten
Tödlicher Streit am Würstelstand in Waidhofen/Ybbs
Bei einer Auseinandersetzung, die sich Ende Juli 2021 bei einem Würstelstand in Waidhofen/Ybbs ereignete, soll ein 59-Jähriger seinem Kontrahenten einen Stoß versetzt haben.
WAIDHOFEN/YBBS. Das 56-jährige Opfer stürzte und landete dabei mit dem Hinterkopf so hart auf dem Asphalt, dass es mit einem Schädelbasisbruch ins Krankenhaus eingeliefert wurde, wo es wenige Tage später verstarb.
Am Landesgericht St. Pölten bekannte sich der 59-Jährige zum Vorwurf von Staatsanwalt Michael Lindenbauer jedoch nur dazu schuldig, dem Jüngeren einen Stoß verpasst zu haben, nicht jedoch zu den tödlichen Folgen, zumal das Opfer an einer Infektion verstarb, die im Krankenhaus mit Antibiotika behandelt worden war.
Vollrausch mit 25 Gespritzten
Ob er den Mann überhaupt gestoßen hat, wisse er eigentlich gar nicht. Nach etwa 25 G´spritzten, die er laut Kellnerin vorher konsumiert habe, fehle ihm jede Erinnerung. Jedenfalls sei er am nächsten Morgen zuhause noch mit allen Konsequenzen eines Vollrauschs aufgewacht. Zum Schuldbekenntnis den Stoß betreffend meinte er: „Na ja, wenn´s alle so sagen, wird´s schon so gewesen sein!“ Das Opfer habe er nur vom Sehen gekannt und an sich würde er seinen Alkoholkonsum ansonsten als „ganz normal“ bezeichnen. Verteidiger Bruno Bernreitner wies darauf hin, dass auch das Opfer stark alkoholisiert gewesen und plötzlich völlig reaktionslos nach hinten gekippt sei. Möglicherweise war der 56-Jährige nur gestolpert, so die zentrale Frage des Richters, der diesbezüglich auf Zeugen angewiesen ist, von denen noch einige zu laden sind.
„Ich hab nur an Schepperer g´hört!“
Ins Visier der Ermittler geriet dabei auch eine 35-Jährige, die mit ihrem Freund, einem Sanitäter, vor Ort war. Gegenüber Polizeibeamten behauptete sie, keinen Stoß gesehen zu haben. Allerdings wird sie von einer anderen Zeugin belastet, wonach die 35-Jähriger geäußert habe, den Beschuldigten mit einer Falschaussage begünstigt zu haben, „…, weil Freunde zusammenhalten müssen.“ Als Mitangeklagte erklärte sie: „Ich hab nur an Schepperer g´hört!“ Dann lag der Mann am Rücken, habe aus den Ohren geblutet, sich auch noch bewegt und Geräusche von sich gegeben. Ihr Freund habe sofort Hilfe geleistet, während sie den Notruf wählte. „Der war vollkommen im Öl“, beschrieb sie den Zustand des 56-Jährigen vor dem Sturz, die Alkoholisierung des 59-Jährigen könne sie nicht einschätzen. Verteidiger Franz Hofbauer untermauerte die Aussage seiner Mandantin und erklärte, dass diese zuvor auf der Toilette gewesen sei, daher nicht viel mitbekommen, vor allem nicht gesehen habe, ob das Opfer gestoßen worden war.
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