Tierische Therapeuten
Wenn Amstettner Kinder sich durch Tiere selbst spüren lernen
Tierische Therapeuten helfen Kindern im Bezirk Amstetten, damit sie sich selbst wieder spüren können.
BEZIRK AMSTETTEN. „Jedes Kind ist anders und individuell. Und danach richtet sich meine Therapie“ erzählt uns die Heil- und Sonderpädagogin Birgit Günther.
Ihre Pferde, ihr Hund Timo und sie arbeiten mit Kindern mit Wahrnehmungsbeeinträchtigungen, Autismus oder ADHS. Auch bei Lernschwierigkeiten, sprachliche Defizite oder zu wenig Selbstvertrauen kann Birgit Günther helfen.
„Zuerst tastet man sich spielerisch an das Pferd heran. Es wird Vertrauen zum Pferd aufgebaut. Das ist besonders bei ängstlichen Kindern, die noch nie mit einem Pferd Kontakt hatten, wichtig. Das Pferd wird gestriegelt und gestreichelt. Es wird gefüttert, oder im Sommer, wenn es heiß ist, mit Wasser abgespritzt. Oder wir machen einen Waldspaziergang mit dem Tier. Bis es dann so weit ist, dass sich das Kind auf das Pferd setzen kann.“ Wenn sich das Kind dann auf das Pferd traut, gehen entweder die Pädagogin oder aber die Eltern neben dem Pferd her.
Spielerisches Lösen von Aufgaben
Das Bemalen des Pferdes kann genauso zur Therapie gehören, wie das spielerische Lösen von Aufgaben, um das jeweilige Defizit des Kindes zu bearbeiten. All das geschieht bei Birgit Günther auf spielerische Art und Weise.
Die vielen Ausbildungen, die die Pädagogin absolviert hat, helfen dabei, für jedes Kind die individuell passende Therapiemöglichkeit zu finden. Birgit Günther beharrt dabei nicht starr auf eine Therapieform sondern sucht sich aus jeder ihrer Ausbildungen das am passendste für das jeweilige Kind heraus. Dabei werden die verschiedensten Therapieformen auch gerne miteinander kombiniert.
„Zu mir können Kinder ab circa zweieinhalb Jahren kommen.“ Erzählt uns die Heil- und Sonderpädagogin. „Am besten man ruft an und macht sich einen Ersttermin aus in der man über die Problematik des Kindes spricht.“
Pferde mit breitem Rücken
Die Pferde, die bei Birgit Günther als Helfer fungieren, sind meist Haflinger oder Tinkas. Ruhige, ausgeglichene Pferde, die keinen großen Bewegungsdrang haben.
„Meine Pferde haben einen breiten Rücken. Damit sich die Kinder, die zum Beispiel Schwierigkeiten mit der Motorik haben, auch einmal drauflegen können, wenn sie nicht mehr sitzen möchten oder können. Die Pferde müssen bei mir stehenbleiben und bei mir bleiben können. Nach diesen Kriterien wähle ich die Tiere aus“ erzählt uns Birgit Günther.
In der Therapie selbst wird zum Beispiel rechnen geübt. Spielerisch das kleine 1x1 erarbeitet oder Rechenaufgaben gelöst. Auch Memory mit Zahlen wird gespielt. Die Kinder erarbeiten durch das Spiel ihre Defizite um als Belohnung danach mit einem der Pferde zu reiten. Wenn das Kind schon öfter geritten ist und sicherer am Pferd ist, dann können mitunter auch kleine Turnübungen am Pferd als Belohnung für gelöste Aufgaben stattfinden. „Die Kinder setzen sich dann zum Beispiel verkehrt herum auf das Pferd“ erzählt Birgit Günther.
Wenn Kinder sich selbst nicht spüren können
Aber auch die Kommunikationsfähigkeit der Kinder kann gemeinsam mit den Tieren mit Hilfe von Bildkarten bearbeitet werden. Wenn sich die Kinder selbst nicht spüren – man spricht hier von Sensorischer Integration – werden mit den Pferden die Wahrnehmungsproblematiken und motorische Beeinträchtigungen bearbeitet.
„Am schönsten ist es für mich, wenn Kinder während der Therapie plötzlich anfangen zu sprechen oder durch die Tiere ausgelöst einfach mitreden.“ begeistert sich die Pädagogin. „Das alles wird durch die Tiere möglich.“
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