Winter läuft auf Sparflamme
Der zu Beginn warme Winter schonte die Kassen der Kommunen und ließ die Taschen privater Dienste leer.
BEZIRK. Auch der Winter hat sich anscheinend das Sparpaket der Regierung zu Herzen genommen. Statt uns bei Minusgraden Eis und Schnee um die Ohren zu blasen, ließ er in der ersten Jännerhälfte heuer Milde walten. Was für Skigebiete eine kleine Katastrophe ist, bringt für Hausbesitzer sowie Gemeinden Vorteile. Die Heizkosten sind niedrig und auch der Winterdienst hat kaum Einsätze zu verzeichnen.
"Die Räumeinsätze haben ausgelassen", sagt Wolfgang Helpersdorfer von der Straßenmeisterei Amstetten Nord vergangene Woche, "aber es hat keine Nacht gegeben, wo wir nicht draußen waren." Bei Temperaturen um die Null Grad waren Split- und Salzstreuung sehr wohl nötig. Die Einsatzstunden waren aber deutlich weniger. "Es wird sicher ein Plus in diesem Winter werden. Aber es ist noch nicht aus", prophezeit Helpersdorfer - und behält Recht.
Auch Andreas Kloimwieder vom Bauhof Amstetten will den Winter noch nicht abschreiben. "Die letzten Jahre hat er sich immer mehr verzögert. Im Vorjahr hat er bis Ostern gedauert", so der Bauhofleiter. Im Dezember und Anfang Jänner waren aber statt bis zu 40 Leuten nur fünf bis sechs Personen im Wintereinsatz. Auch Salz und Splitt wurden weniger verbraucht. Beziffern kann er das allerdings noch nicht.
Landwirt Leopold Edlinger aus Aschbach verkauft nicht nur Futter- und Spritzmittel, sondern auch Streusalz und räumt im Winter für Gemeinden und Private. Er hatte bis Mitte Jänner keine Räumeinsätze zu verzeichnen. Um seine Traktoren umzurüsten, braucht er zwei bis drei Tage. Kommen sie nicht zum Einsatz, war die Arbeit umsonst. "Ich nehm das mit Geduld", ist für ihn der milde Winter aber keine Katastrophe. Es fehle ihm zwar ein gutes Monat, aber "oft geht in einer Woche mehr als im ganzen Winter", so Edlinger. Als Landwirt sei er gewohnt mit der Natur zu leben. Profitieren könnten allerdings Unternehmer, die den Winterdienst als Pauschale anbieten. Hier muss der Kunde nämlich zahlen, egal wieviele Einsätze gefahren werden.
Auch für die Bauern ist der milde Winter nicht unbedingt von Vorteil. Unkraut und Krankheiten werden bei den herrschenden Plusgraden nicht nachhaltig genug dezimiert und wird es noch einmal kalt, könnte die schon relativ weit fortgeschrittene Vegetation ohne schützende Schneedecke Schaden nehmen.
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