Nur jeder zweite will verreisen
Die Reiselust hierzulande ist in diesem Sommer empfindlich gebremst: Nur mehr jeder zweite plant für die kommenden Wochen einen Urlaub. Mehr als doppelt so viele Menschen wie im letzten Jahr wollen überhaupt nicht verreisen.
Das überraschte sogar die Reiseexpertin: "Wenn sich die Reiseabsichten der Österreicher bestätigen, könnte es in diesem Sommer einen deutlichen Rückgang bei den Urlaubsreisenden geben", stellt Silvie Bergant vom ÖAMTC mit Blick auf das aktuelle Reisemonitoring des Clubs fest. Während im Vorjahr noch zwei Drittel einen Urlaub planten, gab dies heuer nur mehr jeder zweite an. 36 Prozent – und damit doppelt so viele wie im Vorjahr – sind sich sicher, im Sommer nicht verreisen zu wollen. Stattdessen zeichnet sich eine neue Reisedevise ab: Wenn schon, denn schon. Der Durchschnittsurlaub dauert mittlerweile 12 Tage. Der Großteil der Verreisenden bleibt übrigens innerhalb Europas (64 Prozent).
Wer am Land lebt, bleibt lieber daheim
800 Österreicherinnen und Österreicher ab 15 Jahre wurden für die ÖAMTC-Umfrage vom Linzer Market-Institut befragt. Bereits im letzten Jahr waren die Urlaubsreisen um 6 Prozent rückläufig, dieser Trend zum Daheimbleiben setzt sich in diesem Jahr fort. Dafür mitverantwortlich ist die Gruppe der 40- bis 60-Jährigen und jene der Land-Bewohner mit mittlerer Einkommensschicht, die im Vergleich häufiger angaben, nicht verreisen zu wollen. Um reine Befindlichkeiten handelt es sich bei der Reiseplanung jedoch längst nicht mehr: Neun von zehn Reisenden schätzen ihre finanzielle Lage als gut ein, jeder fünfte als sehr gut. So liegt das Gesamtbudget für einen Haupturlaub dann auch bei 947 Euro pro Person. Im Umkehrschluss mag das bedeuten, dass diejenigen, die sparen müssen, dies beim Urlaub tun.
Zwischen fernem Wunsch und naher Wirklichkeit
Erfahrungen aus der Reiseforschung des Instituts für Freizeit- und Tourismusforschung deckten in den vergangenen Jahren zudem Unstimmigkeiten zwischen geplantem und tatsächlichem Urlaubsverhalten auf: Immer wieder zeigen Rückschauen auf die Urlaubssaison, dass ein Teil jener, die eine längere und teure Reise geplant hatte, dann letztlich doch kürzer und preiswerter im eigenen Land urlaubte. Neben Urlaubsforschung betreibt das Wiener Institut auch Freizeitforschung. Diese ergab, dass bei den Aktivitäten zu Hause im Vordergrund die Beschäftigung mit der Familie steht, dicht gefolgt von der Arbeit im Garten.
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