Kamin-Tod sorgt für Feuer
Neue "Kamin-Verordnung" des Landes bringt mehr Abhängigkeit von Lieferanten und höhere Kosten.
Nicht nur die Sommertemperaturen sorgen derzeit im Bezirk für so manchen rauchenden Kopf, sondern auch der Ausblick auf den kommenden Herbst. Denn unsere Rauchfänge könnten schon bald der Vergangenheit angehören.
Das soll sich ändern
Eine Änderung der Niederösterreichischen Bauordnung soll vorsehen, dass der "Anschluss an eine Abgasanlage" nicht mehr wie bisher Pflicht ist, wenn etwa der Bau durch Fernwärme oder ein Heizwerk versorgt wird. Innerhalb von 48 Stunden muss allerdings bei einem Heizungsausfall ein Ersatzsystem verfügbar sein. Das bedeutet, dass künftig bei Neubauten keine Möglichkeit mehr bestehen würde, einen Kamin oder Ofen in der Wohnung zu betreiben.
Das sind die Betroffenen
Es betrifft "großvolumige Bauten", also Mehrparteienhäuser oder auch den "sozialen Wohnbau", erklärt Peter Engelbrechtsmüller aus Waidhofen, Bundesinnungsmeister der Rauchfangkehrer.
Der private Hausbau bleibt dabei unberührt, da der Hausherr ohnehin selbst entscheiden könne, ob er einen Kamin möchte.
Das sind die Auswirkungen
"Die Mieter werden abhängiger", erklärt Peter Bach von Becoflamm Bach aus Amstetten. Man sei künftig noch mehr den Energielieferanten ausgeliefert, so der Anbieter von Kaminöfen.
Besonders Menschen mit geringerem Einkommen würde dies zusätzlich belasten, da ihnen eine alternative Heizmöglichkeit bei gleichzeitig steigenden Energiepreisen genommen wird. So ist es nicht verwunderlich, dass die mögliche Abschaffung des Kamins bei den Mietern, so auch bei Maria Hinterbuchinger aus Waidhofen, auf Unverständnis stößt.
Das sagen die Mieter
Die Pensionistin wohnt mit rund 60 anderen Parteien in einem Wohnblock direkt in Waidhofen und heizt mit Pellets. Ursprünglich war alles elektrisch beheizt, erzählt sie, aufgrund der hohen Kosten stieg man schließlich auf einen Ofen in der Wohnung um. Die Ersparnis sei enorm, so die Mieterin.
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