„Manchmal wie in Las Vegas“
Waidhofen wählt am 25. März. SPÖ-Spitzenkandidat Vizebürgermeister Martin Reifecker im Gespräch.
BEZIRKSBLÄTTER: Herr Reifecker, die SPÖ setzt im Wahlkampf auf Aktionismus. Was möchten Sie damit erreichen?
Reifecker: Wir wollen zeigen, dass Politik nicht fad ist. Warum nicht mit lustigen Aktionen ernste Themen aufzeigen?
BEZIRKSBLÄTTER: Wie reagieren die Leute darauf?
Reifecker: Die Menschen haben mit uns Spaß und machen zum Teil auch mit. Generell verzeichnen wir positivstes Echo.
BEZIRKSBLÄTTER: Ein zentrales Thema der SPÖ sind die Stadtfinanzen und damit verbunden das Schlosshotel. Was kritisiert die SPÖ am Schloss-Deal?
Reifecker: Beim Schloss-Deal hat die Stadt 3,5 Millionen Euro verloren. Die Stadt war ja Stiller Gesellschafter am Schloss und hat ihre gesamte Einlage verloren plus der Umsatzbeteiligung. Parallel dazu hat es private Investoren gegeben, die durch ein Verlustbeteiligungsmodell einen Vorteil daraus gezogen haben, dass das Schlosshotel nicht gut geht.
BEZIRKSBLÄTTER: Eine Ihrer Forderungen lautet, alle Schulden offenzulegen. Wird die Finanzsituation schön geredet? Und wo könnte man sparen?
Reifecker: Die Menschen sollen wissen, wie die finanzielle Situation der Stadt aussieht. Da wird schon ordentlich getrickst. Manchmal kommt man sich vor wie in Las Vegas. Und zum Thema Sparen: Man muss immer zuerst schauen, was man braucht, dann was es kostet. Können wir uns das leisten? Erst dann geben wir das Geld aus.
BEZIRKSBLÄTTER: Und was wird gebraucht?
Reifecker: Ein starkes Thema ist der Verkehr. Wir müssen Angebote knüpfen, die die Leute annehmen. Ein weiteres Thema, ist die Tagespflege. Wir haben nicht nur Defizite bei der Kinderbetreuung, sondern auch bei der Betreuung älterer Menschen. Stichwort: Kurzzeitpflegeplätze, die gibt‘s praktisch nicht in Waidhofen.
BEZIRKSBLÄTTER: Der bisherige Wahlkampf wurde von der Zweitwohnsitzdebatte überschattet.
Reifecker: Das ist moralischer Irrsinn. Die Waidhofnerinnen und Waidhofner sollen ihre Gemeindevertretung selbst wählen, da braucht es nicht möglicherweise ein paar hundert Zweitwohnsitzer, die extra reingekarrt werden, um die Absolute der WVP abzusichern.
BEZIRKSBLÄTTER: Wie schaut Ihr Wahlziel aus?
Reifecker: Wichtig ist es, die Absolute der WVP zu brechen.
Interview: Andreas Kössl
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.