"Als Frau musst du fleißiger sein"

Thomas Leitsberger im Gespräch mit Bürgermeisterin, Abgeordnete, Obfrau und Präsidentin Michaela Hinterholzer. | Foto: privat
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  • Thomas Leitsberger im Gespräch mit Bürgermeisterin, Abgeordnete, Obfrau und Präsidentin Michaela Hinterholzer.
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BEZIRK. Sie sind unter anderem Unternehmerin, Wirtschaftsbund-Bezirksobfrau, im Aufsichtsrat der eco plus, Bürgermeisterin, Landtagsabgeordnete, Moststraße-Obfrau und Hilfswerk-Präsidentin, wird da nicht die Zeit knapp?
MICHAELA HINTERHOLZER: Man muss sehr straff organisiert leben. Aber es macht auf jeden Fall Spaß. Man muss natürlich auch kommunizieren. Gerade als Politiker muss man reden wollen und Kontakt mögen.

Welche Rückmeldungen bekommt für die eigenen Arbeit, gerade in der Politik wohl nicht immer immer recht Positive?
In der Politik ist es wesentlich schlechter geworden. Besonders in den letzten Jahren, ist es sehr auffällig, das oft pauschalisiert wird "ihr Politiker", "die Politiker". Das tut manchmal schon weh. Ich bemühe mich meine Arbeit zu machen und Projekte anzugehen und auch umzusetzen. Und auch private Angelegenheiten, die an mich herangetragen werden, so gut als möglich zu erledigen. Dinge die nicht möglich sind, muss man aber auch sagen "tut mir Leid, dass geht nicht". In letzter Zeit sind es immer mehr Arbeitsplatzthemen, wo du auch als Politiker derzeit mit dem Rücken an der Wand stehst. Hier kann man immer wieder versuchen zu vermitteln.

Aber es gibt sicher auch Positives ...
Man hat natürlich auch andere Erlebnisse, wo Leute sehr dankbar sind. Gerade als Präsidentin des Hilfswerks erlebe ich das öfters. Es gibt viele Leute die Probleme haben und eine Anlaufstelle suchen. Krankheit und Pflege hat ja niemand von uns vorprogrammiert. Wir wollen alle gesund bleiben, jung und frisch und möglichst 100 Jahre alt werden. Aber das Leben spielt oft anders und dann braucht man Hilfe von anderen. Jeder ist dann froh, wenn es schnell und unbürokratisch geholfen wird. Es geht dabei um mehr als nur die Pflege ansich, es geht um die Begleitung der Angehörigen, um Kommunikation, damit die Leute nicht von ihrer Umgebung abgeschnitten werden. Es ist eine herausfordernde Aufgabe.

Apropos Herausforderungen: Welche der Tätigkeiten fordert am meisten?
In der Firma kann ich sagen, seit mein Sohn Geschäftsführer ist, kann ich mich hier wirklich zurücknehmen. Ich bin soetwas wie der Senior-Berater und da, wenn Not am Mann ist. Wirtschaft und Wirtschaftsbund, nachdem ich das so lange mache, habe ich natürlich mein Netzwerk.

... und die Gemeinde?
Die Gemeinde ist sicher fordernd, weil hier auch sehr viel Detailarbeit zu machen ist. Gerade in einer kleinen Gemeinde ist das Wasser am Fußballplatz genauso wichtig, wie wenn ein Pflegefall der schnell auftritt oder die Finanzierung des neuen Kindergartens – es ist sehr vielseitig. Das ist aber auch der Reiz an der Sache. Du wirst mit einer Idee konfrontiert und bist von Anfang an mit dabei diese Idee zu entwickeln und das Projekt umzusetzen – das ist schon schön.
Ich habe hier auch großen Respekt vor den Bürgermeistern, die keine wirtschaftliche Vorbildung haben – es ist eine Riesenherausforderung und natürlich sehr zeitintensiv.

Gerade in den Gemeinden sieht man schließlich auch die unmittelbaren Auswirkungen von Beschlüssen und Projekten ...
In der Gemeinde bekommt du es hautnah mit, schließlich bist du ja auch mitten drinnen. Du bist für die Leute greifbar. Am Land auch noch eher. Als Landtagsabgeordnete kenne ich nicht nur meine Gemeinde, sondern bin in viele Gemeindeprojekte involviert. Und hat daher einen entsprechenden Überblick. Als Nationalrat, darum hat mich diese Ebenen auch nie so gereizt, ist es wesentlich schwieriger. Schließlich muss man auch für neun Bundesländer mitdenken.
Deshalb ist auch der Föderalismus so wichtig. Wir leben in einer Zeit in der viele Zentralisten unterwegs sind und die Bundesländer überhaupt in Frage gestellt werden.

Derzeit lässt sich ein Trend zur Heimat, der Region feststellen. Brauchen die Menschen etwas, was überschaubar und durchschaubar ist?
Genau, dass sehen wir gerade beim Flüchtlingsthema. Dieses Thema kann nur die EU regeln, Österreich ist damit hoffnungslos überfordert. Wir können nicht die Anlaufstelle für alles Krisenpole der Erde sein. Die Leute spüren diese Ohnmacht und daher gibt es auch die Sehnsucht nach der kleinen Einheit, in der ich persönlich gekannt werde, in der ich mich auskenne. Je größer die Einheiten werden und je mehr Entscheidungen dort getroffen werden, die man selbst nicht beeinflussen kann, weil man eben nur ein teil von vielen ist, umso mehr steigt der Wunsch nach einer überschaubaren Größe.

"Überschaubare Größe" verbindet man im die Region, die Heimat. Aber ist der Begriff "Heimat"? Gerade die Moststraße setzt ja auf eine "heimische Identität".
Heimat beginnt bei der Familie. Jeder wünscht sich eine glückliche Familie, eine Gemeinde die sehr aktiv ist und ein Land in dem Frieden herrscht. Zudem soll Heimat auch etwas besonderes sein und etwas besonders an sich haben. Gerade im Mostviertel haben wir hier vielen mit der Moststraße die Augen öffnen können. Viele sehen nun auch dass, worum uns andere beneiden. Ich glaube schon, dass uns hier etwas gelungen ist. Heute können wir mit unseren Qualitätsprodukten mit der ganzen Welt mithalten.

... und die Moststraße hat sich somit auch zu einen nicht zu verachtenden regionalen Wirtschaftsfaktor entwickelt.
Der Most und die Mostobstprodukte haben sich weiterentwickelt und die Palette ist größer geworden. Für regionale Produkte bei denen die Qualität stimmt, wird auch in Zeiten wie diesen gern mehr auf den Tisch gelegt. Dahinter stehen auch Leute die ihre Herzblut hineinstecken.

Hat man es als Frau schwerer?
Mit kleinen Kinder ist es fast unmöglich in die Politik zu gehen. Wichtig ist eine Familie, die dir den Rücken frei hält, die hinter der steht und ein Partner der akzeptiert, dass man viel unterwegs ist. Ich habe in der Bauwirtschaft viel gelernt, die wie die Politik eine Männerdomänen ist.

... das wäre?
Egal was du machst, wenn du von der Sache etwas verstehst, du engagiert bist und etwas umsetzten willst, dann kannst du überall bestehen. Als Frau muss man allerdings fleißiger sein, um zu beweisen, dass du es kannst. Hast du es bewiesen, stehst du auf der selben Ebene wie ein Mann. Das schlimmste ist, wenn eine Frau sagt ich kann etwas nicht tun oder ich habe etwas nicht erreicht, weil ich eine Frau bin. Ich kann jeder Frau nur raten, sich nicht auf ihre Weiblichkeit zurückzuziehen, sondern zu zeigen, dass man anpacken kann und man den Willen hat.

Wordrap

Am wichtigsten ist mir ... meine Familie
Mit Kritik... kann ich leben
Zum Entspannen ... habe ich meinen Garten und meine Enkelkinder
Zum Lachen bringt mich ... gutes Kabarett und mein Enkelsohn
Als Bürgermeiser ... muss man bürgernah sein
Mein Leitmotiv ... ist ein Sprichwort von Marie von Ebner-Eschenbach: "Wenn es einen glauben gibt der Berge versetzen kann, dann ist es der Glaube an die eigenen Kraft."

Frühstücken beim Mostviertler Wirt

Zwei Weckerl, einen Verlängerter und einen Cappuccino ließen sich Landtagsabgeordnete und Bürgermeisterin Michaela Hinterholzer und Bezirksblätter-Redationsleiter Thomas Leitsberger beim Mostviertler Wirt in Seitenstetten schmecken. Dieser ist, neben seiner Speisekarte, vor allem auch für die Ausrichtung von Feiern und Hochzeiten über die Grenzen der Gemeinde und Moststraße hinaus bekannt.

Mostviertlerwirt Ott
Marktplatz 4
3353 Seitenstetten
Telefon: 07477 42304
www.mostviertlerwirt-ott.at

Thomas Leitsberger im Gespräch mit Bürgermeisterin, Abgeordnete, Obfrau und Präsidentin Michaela Hinterholzer. | Foto: privat
10,30 Euro plus Trinkgeld machte die Rechnung beim Mostviertler Wirt aus.

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