Seuche: Forellen droht durch Parasiten das Aus in der Ybbs
Parasiten-Krankheit "PKD": Die Bachforellen in der Ybbs sind von einer Seuche befallen.
BEZIRK AMSTETTEN. Die Krankheit ist weder durch das Schwimmen im Fluss noch durch den Verzehr von Fischen direkt auf den Menschen übertragbar, beruhigte Leopold Hochpöchler, Obmann des Vereins "Rettet die Ybbsäsche", im Bericht der BEZIRKSBLÄTTER im vergangenen Herbst.
Vor wenigen Jahren in unserer Region noch weitgehend unbekannt, könnte eine Fischkrankheit namens Proliferative Nierenkrankheit (PKD) nun für das Ende ganzer Fischpopulationen sorgen.
Parasit befällt die Ybbs
Um die Seuche nicht noch mehr zu verbreiten, sollten sich etwa Angler oder Kanuten ihre Gerätschaften stets desinfizieren, damit noch nicht befallene Bereiche geschützt werden, riet im Herbst Josef Hochpöchler zu Vorsichtsmaßnahmen und erwartete mit Spannung die Studienergebnisse. Diese liegen nun vor.
Knapp 100 Bachforellen wurden bei der vom Verein „Rettet die Ybbsäsche“ initiierten Studie entnommen und von der Universität für Veterinärmedizin untersucht.
„Der Parasit wurde von der Mündung der Ybbs bis weit in den Oberlauf nachgewiesen. Nur die Strecke flussaufwärts des Zusammenflusses Ois mit dem Lunzer Seebach ist noch nicht PKD belastet“, berichtet Tierärztin Eva Lewisch.
So werden Fische infiziert
Infiziert werden die Forellen durch Moostierchen, die in ruhigen Wasserzonen, etwa Staubereichen, ideale Bedingungen finden. Bei Temperaturen über 15 Grad bricht die Krankheit aus. In den Nieren von mehreren Fischarten vermehrt sich der Parasit, der jedoch nur von den Bachforellen auch wieder ausgeschieden wird.
"Ein Teufelskreis", stellt der Biologe Günther Unfer fest, der das Projekt mit Kollegen der Universität für Bodenkultur betreute. "Er kann nur durchbrochen werden, wenn man keine Bachforellen mehr besetzt. Denn die Sporen, die von befallenen Bachforellen ausgeschieden werden, tragen zur weiteren Verbreitung von PKD bei", erklärt Unfer.
Der Parasit könnte durch Besatz oder über Wasservögel in die Ybbs gelangt sein. Der Schaden für die Fischereibewirtschafter sei derzeit noch nicht voll abschätzbar. Fest steht allerdings: Der Bachforellenbestand ist in den letzten fünf Jahren um 75 Prozent geschrumpft.
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