Am 29. Jänner und 19 Uhr
La Traviata: Nächste Premiere an der Bühne Baden
BADEN. „Giuseppe Verdi war mit LA TRAVIATA der Vorreiter eines neuen musikalischen und dramatischen Stils. Mit ihm hat der Naturalismus und die Direktheit im Musiktheater begonnen Einzug zu halten“, ist sich Regisseurin Isabella Gregor sicher. „In dieser Oper stehen Bürgerliche und Randgruppen der Gesellschaft mit ihren Lebensgeschichten in Abgrenzung zum moralischen Großbürgertum im Zentrum.“ Die Hauptfigur Violetta ist „eine moderne, selbstbestimmte Frau, die sich über gesellschaftliche Zwänge hinwegsetzt. Sie lebt in einer Zeit, in der es für Frauen keine andere Möglichkeit gibt, ihre soziale Position zu ändern, als durch die Akzeptanz der Regeln der Männerwelt.“
Für Gregor ist Violetta keine typische Kurtisane, sondern „eine intelligente, einfühlsame Frau, die diese Rolle bewusst übernimmt, um ein besseres Leben führen zu können.“ Ihre Stärke und Lebenslust macht sie für Alfredo Germont auch so faszinierend. Als Violetta ihm begegnet und die Ehrlichkeit und Wahrheit seiner Gefühle wahrnimmt, verändert sich auch ihre Sichtweise: „Plötzlich empfindet auch sie ein tiefes Gefühl und sie fragt sich, ob diese wahre Liebe, die sie bis jetzt nicht kannte, auch in ihrem Leben einen Platz haben könnte,“ so Gregor.
Den größten moralischen gesellschaftlichen Zwang legt ihr allerdings Alfredos Vater auf. Er macht ihr klar, dass ihr Wunsch, mit Alfredo eine öffentlich anerkannte Beziehung zu leben, absurd und vollkommen unmöglich sei. Und: Sie würde damit die Familie Germont in Misskredit stürzen. Die Vorstellung, dass der Schwester Alfredos ein ähnliches Schicksal blüht wie ihr selbst, überzeugt sie sogar auf Alfredo zu verzichten. Freilich nur im Angesicht ihres nahenden Todes.
Die tragische Geschichte der todkranken Violetta, die ja bereits in Alexandre Dumas „Die Kameliendame“ thematisiert wurde, ist aber auch ein wenig die Geschichte Giuseppe Verdis selbst, lebte er doch nach dem Tod seiner ersten Frau mit einer Opernsängerin in „wilder Ehe“ zusammen und musste so Vorurteile und Ablehnung der Gesellschaft selbst erfahren...
„Frauen müssen sich heutzutage noch enorm anstrengen, um einen beruflichen und gesellschaftlichen Aufstieg zu schaffen. Oft funktioniert es auch heute nicht ohne männliche Unterstützung. So gesehen hat die Oper LA TRAVIATA nichts an ihrer Aktualität verloren.“
(Isabella Gregor, Regisseurin)
premiere: 29.1.2022, 19 Ihr
In den Titelrollen sind Jay Yang und Misaki Morino (30.1., 6., 12., 24.2., 3.3.) als Violetta zu erleben, als Germont Sebastian Reinthaller und Iurie Ciobanu (30.1., 6., 12., 24.2., 3.3.)
karten: 02252/22522
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