Leserbrief
Gedanken zur Gemeinderatswahl in Bad Vöslau 2020
Für viele war das Wahlergebnis eine Überraschung. Auch für die Liste Flammer, die noch nie zuvor einen so intensiven, teilweise sogar aufdringlichen Wahlkampf geführt hat. Warum wohl? Hatte sie vielleicht Zweifel am Sieg?
Und das, obgleich der Wahlkampf der Opositionsparteien eher lau bis langweilig war und über die üblichen Portrait-Plakate mit platten Sprüchen nicht hinweg kam.
Für die, die sich für eine Rettung Vöslaus im Sinne der Erhaltung des Ortes als lebens- und liebenswerten Kurort mit allem, was dazu gehört, eingesetzt haben und mit Grauen die sukzessive Verschandelung des Ortes durch die Gemeindeführung miterleben müssen, für die war es eine große Enttäuschung. Deutete doch die allgemeine Stimmung sehr vieler Vöslauer vor der Wahl auf den lange erhofften Machtwechsel hin.
Ja, man könnte sagen, der Einsatz der Liste Flammer im Wahlkampf hat sich für sie gelohnt. Für Vöslau jedoch geht die Leidenszeit weiter und so auch für alle, die diesen Ort lieben und deren Lebensqualität stetig abnimmt.
Dennoch: Wenn man sich einmal die Wahlergebnisse genau anschaut und dabei nicht auf die Mandatsverteilung allein blickt, muss man feststellen, dass die Mehrheit der Wähler (3.263 Stimmen für die Oppositionsparteien zu 2.994 für die Liste) nicht für eine Weitermachen dieser Gemeindeführung war und ist. Wenn man nun noch die 41,36 % der Nichtwähler, die sich teilweise aus Resignation, leider aber auch aus Desinteresse nicht an der Wahl beteiligt haben, also auch keine Listen-Unterstützer sind, hinzurechnet, dann erkennt man, dass die Liste Flammer eben nicht so beliebt ist, wie sie glauben machen möchte. Die Mehrheit der Bevölkerung will keine Listenführung, zumindest nicht eine nach 35 Jahren (!) Alleinherrschaft selbstverliebt und arrogant gewordene, deren Regierungsprinzip das „Drüberfahren“ ist. Die Mandatsverteilung zeigt auf dem Papier einen hauchdünnen Sieg der Liste Flammer, Tatsache ist aber, dass mehr als die Hälfte der Vöslauer die bisherige Führung nicht mehr wollten und wollen.
Diese Bürger und Bürgerinnen werden nun vielleicht wieder Jahre mitanschauen müssen, wie Bad Vöslau „aufgelistet“ und „flammerisiert“ wird und das „betreute Bauen“ auf Kosten von Ortsbild, Umwelt und Lebensqualität allem Widerstand zum Trotz weitergeht.
Aber dieser Leserbrief soll nicht traurig, enttäuscht oder gar böse enden -
wir haben schließlich Fasching und die Narren tanzen und singen fröhlich über alles hinweg. Und wer hat im Feiern mehr Erfahrung als die Liste Flammer! Helau!
Yvonne Hoyer
Liste Bad Vöslau
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