Sanierung und Neubau:
41 neue Wohnungen in der Gleichweitstraße

- hochgeladen von Gabriela Stockmann
Die Wohnbaugenossenschaft Atlas plant eine Renovierung und einen Umbau bzw. Erweiterung der Wohnblöcke im Bereich Karl Gleichweit-Straße. Alle Wohnungen sollen Balkone bekommen und es werden auf die bestehenden Blöcke Dachgeschoße gebaut. Zusätzlich wird auch ein neuer Block entstehen.
BADEN. Stadträtin Martina Weissenböck betont: "Mehr Grünraum, attraktivere Spielplätze, Barrierefreiheit oder entsiegelte Parkplätze, begrünte Terrassen und Flachdächer, neue Aufzüge und Photovoltaik - ich freue mich über mehr Qualitätswohnraum in Baden."
Insgesamt werden in der Gleichweitstraße 41 neue Wohnungen entstehen. 17 im neuen Bauteil, 24 durch den Ausbau der Dachgeschoße auf den bisher dreistöckigen Gebäuden.
Der Gemeinderat beschloss in seiner Sitzung am 24. September den Abschluss eines Nachtrages zum bestehenden Baurechtsvertrag mit der Atlas-Genossenschaft, der die Attraktivierung der Grünanlagen und die Freiraumgestaltung festhält.
Zum Qualitätswohnen in Baden ergänzt Bürgermeister Stefan Szirucsek: "Ja, es gibt leistbares Wohnen in Baden! Das ganze Umfeld - es gibt hier alle Schulen, Kulturstätten, Pflegeheime, Ärzte, Einkaufsmöglichkeiten etc. - ist eingepreist. Weite Fahrwege können vermieden werden und tragen zu einer Reduzierung der Alltagskosten bei."
Etwas kritischere Anmerkungen hat SP-Stadtrat Markus Riedmayer. In seinem Redebeitrag im Gemeinderat erinnert er daran, dass die Wohnhausanlage 1991 auf Gemeindegrund im Baurecht errichtet wurde. Das ist auch der Grund, weshalb eine Zustimmung der Stadtgemeinde zum aktuellen Sanierungsprojekt erforderlich ist. Bei der Gelegenheit wurde der Baurechtsvertrag aus 1991 überarbeitet. Und bringt eine aus Sicht der SPÖ eine bedauerliche Wende in der heimischen Wohnpolitik.
Wohnungen wurden auf Gemeindegrund errichtet
SPÖ-Stadtrat Markus Riedmayer war als junger Gemeinderat beim damaligen Bauvorhaben in der Gleichweitstraße dabei. Er erinnert sich: „Bis in die 80er-Jahre hinein hat die Stadtgemeinde noch selbst kommunalen Wohnbau betrieben. Dann ist man auf Genossenschaften umgeschwenkt, in der Annahme, dass diese besser bauen können als die Gemeinde selbst. Die Stadt Baden hat damals Baugrund im Baurecht zur Verfügung gestellt, damit weiterhin günstige Wohnungen entstehen und sie hat sich dafür das Vergaberecht behalten, um sozial schwächer gestellten Personen weiterhin Wohnraum anbieten zu können. Für etwaige Mietausfälle, Renovierungsbedarf oder Leerstände hat die Stadt alle drei Jahre rund 70.000 Euro an die ATLAS-Genossenschaft überwiesen.“
Riedmayer: "Stadt soll Vergaberecht behalten!"
Für Riedmayer ist das bis heute eine gute praktikable Möglichkeit, bedürftigen Personen günstigen Wohnraum zu garantieren. Er schlug in der Gemeinderatssitzung vom 24. September deshalb vor, dass die Stadt keinesfalls auf das Vergaberecht verzichten soll, es aber zugunsten der ATLAS „entschärfen“ könnte. „Wenn die Stadt für eine leerstehende Wohnung in der Anlage nicht innerhalb eines Monats einen geeigneten Mieter findet, dann darf die ATLAS die Wohnung vergeben.“ Es ergäbe sich eine Win-Win-Situation, meint Riedmayer. Für die Stadt könnten sich die regelmäßigen Ausfallszahlungen vermindern, und die Genossenschaft hätte mehr Mitsprachemöglichkeit, und dennoch gäbe es noch einen Rest von sozialer Wohnpolitik in Baden.
"Absage an leistbares Wohnen"
Der Vorschlag fand keine Mehrheit, denn ÖVP, Grüne (außer Andrea Kinzer und Sabine Macha) sowie die NEOS stimmten gegen den SPÖ-Abänderungsantrag. Riedmayer bedauert: „Eine klare Absage an das leistbare Wohnen, denn die Genossenschaft wird sichere potente Mieter nehmen und keine unsicheren bedürftigen, die aber auch Wohnungen brauchen. Soziale Ideen sind im schwarz-grünen Baden eben chancenlos.“



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