Arnulf Rainer als Inspiration
BADEN. "Sieben auf einen Streich" im Arnulf Rainer-Museum: Die Ausstellung von Mitgliedern der Kunsttherapiegruppe des Psychosozialen Zentrums im Kolpinghaus sorgte für viel Interesse. Sechs Menschen in psychischen Krisen setzten sich mit "Übermaler" Arnulf Rainer auseinander und schufen dazu eigene Werke.
Besondere Blicke auf sich zog ein Gemälde gleich beim Eingang: Roland Bräutigam "übermalte" eine Fotografie von Arnulf Rainer. Was hat der "große Meister" selbst zu diesem Werk gesagt? "Die Fotografie von sich selbst hat ihm nicht so gut gefallen", schmunzelt Maler Roland Bräutigam, "aber meine Übermalung fand er sehr gut".
Museums-Direktor Rüdiger Andorfer ergänzt: "Arnulf Rainer hat die Therapiegruppe bei ihrer Arbeit im Arnulf-Rainer-Atelier besucht. Er war ja nie ein abgehobener akademischer Maler, sondern ist immer gerne mit anderen in Kontakt getreten, das hat er auch hier getan."
Inspiriert vom Kreuz-Symbol
Ein anderer Maler, Franz Mollnar, hat sich mit einem weiteren Lieblingssymbol von Arnulf Rainer befasst, dem Kreuz. Unter Mollnars Kreuzbild steht: "Als ich fertig war, war ich ganz schön müde." Was hat ihn so müde gemacht? "Wir waren mit unserer Kunsttherapiegruppe in ganz vielen Ausstellungen, wo auch die Kreuze zu sehen waren. Ich musste mir eines merken, um es dann malen zu können, das war doch anstrengend."
Insgesamt waren bei der Ausstellung etwa 15 bemerkenswerte Gemälde zu sehen (Einige davon fanden auch bereits Käufer, Anm.). Einen "Seitenblick" boten die Zeichnungen von Kunsttherapeutin Annemarie Heindl. Sie porträtierte "ihre" Maler bei der Arbeit. "Beim Kreativ-Sein können die Menschen ein Stück Selbstbewusstsein und Freude in sich finden, es ist schön, so einen Prozess zu begleiten."
Ein Wunschtraum: Das offene Atelier
Annemarie Heindl wünscht sich nun, dass in Baden einmal ein eigenes offenes Künstleratelier für Menschen in Krisen etabliert werden kann. Sie würde es gerne leiten. Sponsoren dafür werden gesucht, Tel. 0676 7088517.
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