Baumeister: "Louisenvilla kommt weg"

BAD VÖSLAU."Hic habitat felicitas" - "Hier wohnt das Glück". Diese bemerkenswerte lateinische Inschrift ziert neben anderen etwas rätselhaften Graffiti den Vorraum der Louisenvilla in der Florastraße 6. Doch das Glück wohnt hier schon lange nicht mehr. Seit über 20 Jahren verlottert die hübsche kleine Villa mit der schützenswerten Holzveranda. Jetzt droht ihr der Abbruch, sie soll einem Wohnprojekt weichen. Die Anrainer sind empört.
Baumeister DI Wilhelm Sedlak, sein Unternehmen ist seit 2008 Eigentümer der Villa samt Waldgrundstück, gibt sich im Gespräch mit den Bezirksblättern fest entschlossen. Er will die Louisenvilla abreißen und einen Wohnbau - am wahrscheinlichsten ein "Betreutes Wohnen", das die Angebote der gegenüber liegenden Residenz mitnutzen kann - errichten. "Es wird alles den Bebauungsbestimmungen entsprechen, die Gespräche mit den zuständigen Dienststellen laufen seit 2009 und werden weitergeführt."

Aufregung im Dezember

Im Dezember war es zu einem Wirbel unter den Anrainern gekommen, weil plötzlich Baumaschinen auffuhren. Sedlak habe nur die Holzveranda abbauen und einwintern wollen, sagte er unserer Zeitung. Er habe aber verabsäumt, diese Tätigkeit (in der die Anrainer einen Abbruchsversuch sahen) bei der Gemeinde anzuzeigen. So musste er die Arbeit auf Geheiß der Gemeinde abbrechen.
Dennoch bleibt Sedlak dabei, die Villa muss weg. "Alle Bedenken - von der Wasserleitung über den Waldbestand bis zu den Graffitti im Inneren - wurden inzwischen ausgeräumt. Ich werde hier ein Projekt hinstellen, das mit der Fremdenverkehrswidmung des Areals konform geht. Die schützenswerte Veranda soll in das Projekt integriert werden. Auch einen Architektenwettbewerb könnte ich mir vorstellen und in Bezug auf den Ensembleschutz soll die Gemeinde ein Mitspracherecht haben." Den Abbruch der Louisenvilla muss Sedlak von der Gemeinde bewilligt bekommen. "Ich bin sehr zuversichtlich, zu meinem Recht zu kommen", sagt der Baumeister. Die Anrainer der Initiative Florastraße kämpfen nun bereits seit gut sechs Jahren um den Erhalt der Louisenvilla.

"Kein Grund zur Aufregung"

Bürgermeister Prinz sieht keinen Grund zur Aufregung: "Der Stadtrat hat sich erst kürzlich mit den Grundstück befasst: In Übereinstimmung aller politischen Gruppierungen (Grüne als Zuhörer) wurde zuletzt vor wenigen Wochen nochmals dem Bauwerber bestätigt, dass keine Änderung der Widmung erfolgen wird."