Trockenrasen oder Föhrenwald:
Biosphärenpark-Direktor: "Es ist ein Naturschutzprojekt"
Das Trockenrasenprojekt der Gemeinden Pfaffstätten, Baden und Bad Vöslau liegt im besonders geschützten UNESCO-Biosphärenpark Wienerwald. Wir fragten Biosphärenpark-Chef Andreas Weiß, wie sich das Trockenrasenprojekt mit der zu erwartenden Verminderung der Waldfläche verträgt.
Unterstützt das Biosphärenpark-Management das Trockenrasenprojekt? Wenn ja, warum? Steht es nicht den Wald-Interessen entgegen? Wird an anderer Stelle dafür neue Waldfläche entstehen?
ANDREAS WEISS: Nachdem es sich bei gegenständlichem Vorhaben um ein Kooperationsprojekt der Gemeinden Baden, Bad Vöslau, Pfaffstätten, des Landschaftspflegevereins Thermenlinie-Wienerwald-Wiener Becken und des Biosphärenpark Wienerwald Managements handelt, begrüßen und unterstützen wir das Engagement für den Erhalt und die Wiederherstellung der ökologisch wertvollen Halbtrocken- und Trockenrasen. Zu den Zielen eines Biosphärenparks gehört es, die Natur zu schützen, wo Lebensräume und Arten diesen Schutz brauchen. Halbtrocken- und Trockenrasen und die dort vorkommenden Arten sind besonders gefährdet und deshalb auch europarechtlich geschützt. In der Region Baden hat die Waldfläche in letzten rund 25 Jahren stetig zugenommen und beträgt fast 50% der Gesamtfläche.
Wurde die öffentliche Funktion des Föhrenwaldes in dem Bereich ökologisch untersucht (Erholung, Erosionsschutz, Luftfilter, Lebensraum für Waldtiere etc.)?
Verschiedene Aspekte und die Funktionen des Waldes wurden im Zuge von Begehungen diskutiert, auf der Fläche besprochen, mögliche Auswirkungen des geplanten Vorhabens thematisiert und Entscheidungen unter Wahrung einer Gesamtsicht getroffen. Zudem sind Vorhaben wie das gegenständliche auch durch Amtssachverständige zu prüfen.
Wurde bereits genau definiert, welche und wie viele Bäume (in Prozent) im Zuge der Rodungen entnommen werden (müssen)? Welcher wirtschaftliche Ertrag ist zu erwarten?
Wir bitten um Verständnis, dass wir keine Details aus einem laufenden Verfahren bekanntgeben können. Formal und forstrechtlich handelt es sich um Rodungen weil es um die dauerhafte Nutzung von Waldflächen zu einem anderen Zweck als jenem der Waldkultur handelt, so die juristisch-technische Definition. Bei den von uns geplanten Tätigkeiten auf der Fläche werden großteils Einzelbäume entnommen, Möglichkeiten zur Beweidung geschaffen oder der Austrieb von Gehölzen zurückgeschnitten. So entsteht ein parkähnliches Erscheinungsbild. Dies ist dort geplant wo wir aus fachlicher Sicht erkannt haben, dass es wünschenswert ist den besonderen Lebensraum Trockenrasen wiederherzustellen, zu erhalten und bestehende Flächen zu vernetzen. Beim gesamten Vorhaben handelt es sich um ein Naturschutzprojekt mit dem Ziel Arten- und Lebensräume zu schützen, eine wirtschaftliche Gewinnabsicht wird damit nicht verfolgt.
(Es handelt sich um eine wörtliche Wiedergabe der Antworten von Andreas Weiß).
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