170 "Positive" am Freitag
Corona-Orange im Bezirk Baden: So arbeitet der Krisenstab

Bezirkshauptfrau Verena Sonnleitner checkt die Corona-Lage, ihr Stellvertreter Martin Hallbauer führt die Alltagsgeschäfte der BH Baden weiter: Sorgen bereiten beiden die steigenden Corona-Zahlen im Bezirk Baden. Ab 19. Oktober gilt daher die "Verordnung Orange" | Foto: Stockmann
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  • Bezirkshauptfrau Verena Sonnleitner checkt die Corona-Lage, ihr Stellvertreter Martin Hallbauer führt die Alltagsgeschäfte der BH Baden weiter: Sorgen bereiten beiden die steigenden Corona-Zahlen im Bezirk Baden. Ab 19. Oktober gilt daher die "Verordnung Orange"
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BEZIRK BADEN. Täglich um 8.15 Uhr trifft sich per Videokonferenz der Corona-Krisenstab der Badener Bezirkshauptmannschaft zur Lagebesprechung. Die Rollen unter Leitung von Bezirkshauptfrau Verena Sonnleitner sind gut verteilt: Es gibt Juristen, Ärzte, telefonische Contact Tracer und Protokollschreiber.

Derzeit 170 Positive im Bezirk

Zur Zeit ist wieder viel zu tun. Mit Stand 13. Oktober gab es 170 "positiv Getestete" im Bezirk, es gab schon einmal nur 15. Alle Daten müssen in die epidemiologische Datenbank des Gesundheitsministeriums eingetragen werden. Und vor allem: Jeder positiv Getestete braucht ein aufwendiges Contact Tracing, Detektivarbeit im Dienste der Gesundheit. Die Bezirkshauptfrau: "Im Schnitt hat ein Positiver zehn Kontakte, die wir alle anrufen müssen. Engere Kontakte - K1 - müssen ebenso wie die 'Positiven' zehn Tage in Quarantäne, unabhängig von einem negativen Test. Die Kontaktpersonen K2 müssen nur zehn Tage lang ihren Gesundheitszustand beobachten." Ein Contact-Tracing-Gespräch kann bis zu einer halben Stunde dauern, denn oft ist es nicht einfach, die Erinnerungen an Details der letzten Tage wieder aufzurufen. Das Contact Tracing wird mittlerweile von drei Soldaten, fünf Epidemieärzten und im Schnitt fünf Kindergartenpädagoginnen, die aus Gesundheitsgründen nicht im Kindergarten arbeiten sollen, unterstützt. Wäre die Corona-App hilfreich? "Sie hilft sicher, um Menschen im Umgang miteinander zu sensibilisieren. Für die behördliche Nachverfolgung von Kontakten hat diese App keine direkte Auswirkung, da die App die Kontaktdaten anonymisiert und wir keinen Zugriff darauf haben", so die Bezirkshauptfrau.

"Die Pandemie ist anders!"

Der Pandemie-Alarm traf die Bezirkshauptfrau nicht ganz so unerwartet wie die meisten von uns. "Wir hatten schon Ende Februar einen Corona-Fall und ahnten schon was. Bei der Bildung des Coronakrisenstabes haben wir uns an den Katastrophenstruktur an der BH angelehnt. Wobei Pandemie und Katastrophe nicht vergleichbar sind. Die Katastrophe dauert einige Tage, und die Pandemie - wer weiß? Ich achte sehr darauf, dass die Leute nicht ausbrennen."
Zu den Aufgaben des Krisenstabes, der vor allem im März und zu Schulbeginn im September sehr gefordert war, gehört es auch, der Polizei täglich Listen der aktuell "Abgesonderten" zu übermitteln, die dann kontrolliert werden. Konflikte gibt es kaum, die Quarantäne wird befolgt, Strafen wegen Maskenverweigerung gab es bisher nicht. "Nur einmal wurde ein COVID-Positiver bei einem Rendevous mit einem anderen COVID-Positiven angetroffen. Da sie unter sich blieben und niemand anderen gefährdeten, wurde von einer strafrechtlichen Anhzeige bei der Staatsanwaltschaft Abstand genommen und ein Verwaltungsstrafverfahren geprüft. Aber Quarantäne-Brechen kann bis zu 1.450 € kosten."
Wenn die Ampel im Bezirk Orange zeigt, das ist jetzt der Fall, wird die Arbeit noch mehr: Dann kann die Bezirkshauptfrau Bezirks-Maßnahmen veranlassen, da wird im Krisenstab mehr diskutiert.

Die "orangen" Maßnahmen

"Fix ist, dass in dem Fall nicht mehr als 250 Personen insgesamt eine Veranstaltung besuchen dürfen. Auch die Gastro-Registrierungspflicht mit verstärktem Contact Tracing wird dann ein Thema sein", so Verena Sonnleitner. Die Videokonferenzen des Krisenstabes werden dann öfter als morgens um 8.15 Uhr und abends um 18 Uhr stattfinden. Denn man weiß nie, welche Überraschungen und Herausforderungen SARS Cov2 bietet. Angst vor einer Ansteckung hatte die Bezirkshauptfrau nie, sie wurde schon mehrfach negativ getestet. "Ich habe nur immer gehofft, dass wir im richtigen Zeitpunkt das Richtige tun."

Zur Sache: Zahlen und Fakten

Im Bezirk mussten seit 16. März bis 15. Oktober 9.682 Absonderungsbescheide (inkl. Kontaktpersonen) erlassen werden. 19.506 Testungen (davon 850 positive Fälle) durch mobile Teams oder im Drive In in Münchendorf.
Die Polizei führt im Auftrag der Gesundheitsbehörde durchschnittlich 500 Quarantänekontrollen im Zuge ihrer Tätigkeiten durch.
Etwa 5 % aller Betroffenen mussten ins Spital, 5 Personen sind im Bezirk an Covid verstorben.
Bisher gab es im Bezirk aufgrund Ampel Gelb keine eigene Gastronomieverordnung. Die Polizei hat jedoch bisher schon 1000 Sperrstunden-Kontrollen durchgeführt, die aktuell bei 1 Uhr früh liegt.
Der Krisenstab der BH Baden besteht aus insgesamt 80 Personen, die im Rotationsprinzip arbeiten. Er tagt auch an den Wochenenden, Videokonferenzen gibt es mindestens zweimal täglich.
An der BH Baden gibt es 196 Mitarbeiter, davon arbeitet die Hälfe aus dem Homeoffice. Laut Bezirkshauptfrau ist die Homeoffice-Struktur ein großer Gewinn und sollte auch in Nach-Coronazeiten beibehalten werden. Für den Fall eines kompletten Lockdown kann sehr schnell auf Homeoffice total umgestellt werden, alle Computersysteme dafür arbeiten inzwischen einwandfrei.
AB 19. Oktober 2020 ist Baden corona-orange. Es gelten ab 19. Oktober verschärfte Corona-Regeln wie etwa ein Verbot von Publikum bei Sportveranstaltungen, Eventbesucher sind indoor auf 250 (zugewiesene Plätze!) limitiert, zehn bei nicht-zugewiesenen, outdoor 1000 zugewiesene Plätze, 100 bei nicht-zugewiesenen), Bereits genehmigte Veranstaltungen dürfen in diesem Rahmen durchgeführt werden. Die Gastronomie muss Gästelisten führen, die Sperrstunde bleibt bei 1 Uhr. Die Verordnung ist auf der BH-Website und an den Anschlagtafeln aller Gemeindeämter nachzulesen.

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