"Der Theatermacher" im Größenwahn
Kritik: Thomas Bernhard-Stück begeistert im Mödlinger Stadttheater.
Ein wenig erinnert der Schauspieler Rainer Friedrichsen auch optisch an den Schriftsteller Thomas Bernhard, den einst verpönten "Österreich-Beschimpfer". In dessen Stück "Der Theatermacher" am Mödlinger Stadttheater legt der Schauspieler mit deutschen Wurzeln jedenfalls einen beeindruckenden Text-Marathon hin.
Friedrichsen spielt den "Theatermacher" als einen in maßloser Selbstüberschätzung versinkenden Regisseur. Weder können seine Kinder (Bernie Feit und Zeynep Buyrac) noch seine dürre Ehefrau (Margot Ganser-Skofic) seinen Großartigkeits-Ansprüchen genügen. Noch genügt die Bühne, auf der sein grandioses Stück aufgeführt werden soll: Sie befindet sich in einem feuchten Wirtshaussaal im 280 Einwohner-Nest Utzbach, mit dem allgegenwärtigen Hitlerbild an der Wand. Noch interessiert sich irgendwer für die Aufführung: Abends brennt der Pfarrhof, und alle rennen lieber dorthin als ins "Theater".
Fazit: Ein tiefgründiges Stück, deprimierend mit Hang zum Sarkasmus inszeniert von Peter M. Preissler, vom Ensemble des Theaters zum Fürchten spannend gespielt.
Aufführungen: noch am 21., 22., 23. und 28. März (jeweils 19.30 Uhr)
Karten: 02236/42999
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