Die wilden Faschingsjahre der feinen Damen

BEZIRK BADEN. Von wegen Prinzessin! Wenn heute feine Damen in ihren Fotokisten wühlen, kommen Indianerinnen, Pippi Langstrumpfs oder Hosenrollen zutage. "Vielleicht werde ich mit diesem Foto endlich berühmt", schmunzelt Angelika Woska aus Baden. Es zeigt sie im Fasching 1977 als Indianerin mit Papas Luftdruckgewehr.

Indianerin und Pippi

Der Indianerinnen-Fraktion gehörten auch die Vöslauerin Elisabeth Schirk, die Schauspielerin Nicole Gerfertz (Kulturszene Kottingbrunn) und die Vöslauer Ärztin Karin Halbritter an. Deren Schwester Sabine Neuhaus war Pippi Langstrumpf. "Wir zwei sind bis heute so geblieben - sie die Indianerin, ich die Pippi", schmunzelt Sabine Neuhaus, die als Musikerin mit ihrer Schwester heute noch so manche Bühne betrommelt. Ein bisschen Wahrheit steckt wohl in so manchem Kostüm ...

Tomaten-Trauma & mehr

Manchmal freilich geht es auch traumatisch zu. Marlene Hochleutner aus Baden erinnert sich, dass sie in den 1980er-Jahren als Tomate verkleidet wurde, mit vielen Luftballons unter dem roten Kostüm. "Jahrelang haben sie mich dann in der Schule 'Tomate' gerufen, Kinder können grausam sein!"
Die Badener Filmproduzentin Silvia Eitler (Ex-Wirtschaftsstadträtin) gab mit dreieinhalb Jahren den Charlie Chaplin und ein halbes Jahrhundert später eine von vielen Zeitungsenten ... Die Badener Autorin Gabriele Hasmann war hingegen nur "anno dazumal" faschingsaktiv, im kecken Sommersprossen-Look: "Heute bin ich Faschingsmuffel, vielleicht liegt's am Alter."

Verkleiden macht Spaß

Marlene Hochleutner hat sich trotz Faschingstrauma auch stets abseits der närrischen Zeit gerne verkleidet: "Ich habe mich mit Masken, Riesenbrillen und anderen kreativen Um(n)gestaltungsutensilien zum Affen oder Frosch gemacht."
Evelyne Dolezal aus Bad Vöslau ist dem Fasching treu geblieben: Sie verkleidete sich als Kind schon gerne, unter anderem als Oma, und ist 60 Jahre später aktiv bei der Gumpoldskirchner Faschingsgilde.