Mauthausen-Gedenkstele enthüllt
Eine neue Form der Erinnerungskultur
Eine stimmungsvolle Feierstunde wurde in Hirtenberg veranstaltet. Auf dem Platz vor der Neuen Mittelschule wurde eine Stele des Mauthausen-Komitees enthüllt. Sie soll in aller Zukunft daran erinnern, dass hier am Lindenberg auf Leobersdorfer Gemeindegebiet einmal ein Außenlager des KZ Mauthausen bestanden hat, in dem bis zu 459 junge Frauen in sechs Baracken inhaftiert waren und in den Jahren 1944 und 1945 für die Rüstungsindustrie schuften mussten.
HIRTENBERG. Die Stele besteht aus übereinander geschlichteten dreiseitigen Prismen, die in die Richtung der 40 KZ-Außenlager zeigen. Mit Inschrift hervorgehoben sind die nächstliegenden: Hirtenberg, Hinterbrühl und Schwechat.
SPÖ-Landesparteivorsitzender Sven Hergovich sprach von "Orten des Schreckens und der Sklaverei und dass man alles tun müsse, dass sich diese Zeiten nie mehr wiederholen.
Der höchste Ehrengast war Innenminister Gerhard Karner, der es begrüßt, dass nun nicht nur das KZ Mauthausen im Fokus des Gedenkens stehe sondern eben auch das ganze Netzwerk an Außenstellen. Der Hirtenberger Bürgermeister Karl Brandtner dankte allen, die am Zustandekommen der neuen Gedenkstätte beteiligt waren und verwies auf einen einstimmige Gemeinderatsbeschluss von Ende 2023.
Initiator als Moderator
Die Feierstunde wurde von Initiator Erich Strobl moderiert und es waren Jugendliche der gleich daneben liegenden Neuen Mittelschule HIrtenberg involviert, die auch die Stele enthüllen durften. Stimmungsvolle literarische und musikalische Beiträge sorgten für "Gänsehaut-Momente". Etwa als das Saxophonquintett des Hirtenberger Musikvereins gleich zum Auftakt das bekannte Lied "Alle Vöglein sind schon da" intonierte und Erich Strobl erwähnte, dass dieses und ähnliche Lieder von der SS zur Verspottung von Neuankömmlingen in den verschiedenen KZs gespielt wurden. Oder auch, als Klara Lessig - begleitet von Markus Hagler am Akkordeon und Peter Natterer am Saxophon - das Lied einer 1942 in Birkenau inhaftierten Frau sang, die später flüchten konnte und 1986 starb.
Die erste derartige Stele wurde im Mai 2023 in Melk enthüllt, gefolgt von Gunskirchen in Oberösterreich im Jänner 2024. Nun ist Hirtenberg der dritte Ort, der ein solches Mahnmal erhält. Es soll eine neue Form des Gedenkens sein. Die Feier fand bei frühsommerlichem Wetter unter großer Beteiligung der Bevölkerung und der Politik statt. Nach Jahrzehnten des Kampfes um eine Erinnerungskultur für das Außenlager ein Erfolg und ein Hinweis darauf, dass sich ein neues Erinnerungsbewusstsein herausbilden dürfte, jetzt wo weltweit noch knapp 250.000 KZ-Überlebende leben.
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