"Es fliegen Menschen und keine Computer!"

Hans-Georg Rabacher links mit einem Cockpit-Piloten | Foto: privat
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  • Hans-Georg Rabacher links mit einem Cockpit-Piloten
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  • hochgeladen von Gabriela Stockmann

Hans Georg Rabacher war lange selbst aktiver Pilot und ist nun in der Ausbildung tätig. Er arbeitet für die Aviation Academy mit Sitz in Neusiedl und mit Schulungsstätten in Wr. Neustadt und Kottingbrunn (Ex-Jetalliance). Der Kottingbrunner (Sohn des einstigen Volksschuldirektors Hans Rabacher) spricht im Interview über Faszination, Sicherheit und Risiken im Piloten-Beruf.

BEZIRKSBLÄTTER: Herr Rabacher, ist der Pilotenberuf immer noch ein Traumberuf?
HANS-GEORG RABACHER: Absolut. Es ist ein abwechslungsreicher und verantwortungsvoller Beruf. Besonders fordernd und gleichzeitig spannend ist die Auseinandersetzung mit den täglich anderen Wetterverhältnissen. Bei Informationsständen stehen die jungen Leute bei uns Schlange.
Aber man hört doch immer wieder - gerade auch in Zeiten von Billigflügen und Massentourismus - von Stress und schlechten Arbeitsbedingungen. Ist Burn-out ein Thema?
Dienst- und Ruhezeiten für die Piloten sind streng geregelt. 900 Flugstunden im Jahr sind gesetzliches Maximum. Wie sich die Stunden verteilen, hängt natürlich von den Strecken ab. Darüber hinaus müssen Piloten ständig zu Weiterbildung und Training.
Wer bildet aus?
Ich bin für die Aviation Academy Austria zuständig, eine Pilotenschule. Wir machen Übungsflüge ohne Passagiere und trainieren zusätzlich auf Simulatoren unterschiedlicher Flugzeugtypen. Zudem trainieren wir auch mit aktiven Piloten ständig Gefahrensituationen, damit im Ernstfall korrekte Reaktionen und Arbeitsschritte gesetzt werden können. Da die wenigsten Airlines selbst ausbilden, übernehmen wir die Grundausbildung der Piloten. Unsere Absolventen bewerben sich dann bei den jeweiligen Fluggesellschaften.
Wie streng sind die Aufnahmebedingungen?
Streng, würde ich sagen. Es geht um menschliche Fähigkeiten, aber auch um Technikverständnis, Englischkenntnisse, räumliches Vorstellungsvermögen. Es gibt viele Vorgespräche.
Gibt es noch Verbesserungsmöglichkeiten in der Ausbildung und im Arbeitsalltag?
Verbesserungen kann man immer machen. In der Ausbildung können die Technik-Skills noch ausgefeilter sein, bei den menschlichen Komponenten ist es schwieriger. Im Arbeitsalltag wird sehr strikt auf die Sicherheit geachtet. Die Arbeitsbestimmungen sind gut, ein Nachlassen wäre kontraproduktiv.
Wie selbständig ist der Pilot im Cockpit? Kann er - um auf die aktuelle Tragödie anzuspielen - einen Sinkflug tatsächlich eigenmächtig durchführen? Als Laie hört man doch, dass eigentlich ein Computer fliegt ...
Die Flugzeuge werden auf der Strecke von Fluglotsen betreut. Während eines Fluges besteht eine stetige Kommunikation zwischen Pilot und Lotsen. Wenn also ein Pilot die Notwendigkeit sieht, einen Sinkflug oder sonst eine Routenänderung durchzuführen, spricht er dies normalerweise ab. Wenn der Kontakt abbricht, ist der Controller aber machtlos. Er kann nicht von sich aus den Flug steuern. Und letztlich fliegen Menschen, keine Computer. Die Bordcomputer unterstützen unsere Arbeit, machen aber nichts ohne unsere Eingaben.
Was sind die häufigsten Gründe für Routenänderungen?
Man will Schlechtwetter umfliegen, man sucht wegen überlastetem Luftraum eine andere Route oder man sucht eine kürzere Route, um der Airline Sprit zu sparen.
Welchen Sinn hat die Cockpittüre?
Sie wurden vor einigen Jahrzehnten eingeführt, um die Piloten vor unbefugten Übergriffen, Attentätern etc., zu schützen. Die Türen sind so stabil, dass keiner rein kann, der nicht soll. Auf längeren Flügen müssen immer zwei bis vier Personen im Cockpit sein. In der Luftfahrt geht es immer darum, diese noch sicherer zu machen.
(Die Fragen stellte Gabriela Stockmann.)

Hans-Georg Rabacher links mit einem Cockpit-Piloten | Foto: privat
Hans-Georg Rabacher | Foto: privat

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