Horrende Heizkosten:
Familie will raus aus der Schimmelwohnung
BLUMAU/NEURISSHOF. Koloniestraße 3. In einer denkmalgeschützten ehemaligen Arbeitersiedlung werden Wohnungen vermietet. In dem 100 Jahre alten Altbau gibt es aber bauliche Probleme. Marion Prestros, Mutter von zwei Kleinkindern, berichtet:
"Am 1. Jänner sind wir eingezogen, schon wenige Wochen später ist an verschiedenen Stellen der Schimmel durchgebrochen, vor allem auch im Schlafzimmer. Das neue Bett ist auch schon kaputt. Ich bin mit meinen Kindern nach Hause zu meiner Mutter in Bad Vöslau geflüchtet, so kann ich hier nicht leben. Da werden wir alle krank. Mein Freund ist bei einem Bekannten untergekommen."
Marion Prestros und ihr Lebensgefährte wollen nur eins: Aus der schimmelnden Mietwohnung weg. Aber so einfach ist das nicht. Denn die Familie hat einen Dreijahres-Mietvertrag unterschrieben und ist laut diesem Vertrag verpflichtet, zumindest ein Jahr in der Wohnung zu verbleiben.
Der Familie hat sich bei der Hausverwaltung beschwert, erhielt aber nur den Hinweis,, dass sie noch mehr heizen solle, um die Schimmelbildung zu unterbinden. Marion Prestros:
"Die vorhandene Infrarotheizung sorgt nicht für genügend Wärme. Die Räume in der Altbauwohnung sind etwa drei Meter hoch!"
Das Schlimmste aber sei sowieso die Stromrechnung. Allein für den Jänner stellte die EVN der Familie 1.172 Euro in Rechnung. Die Rechtschutzversicherung von Marion Prestros übernimmt jetzt den Fall.
Stellungnahme der Hausverwaltung
Die Hausverwaltung Real Immobilien mit Sitz in Kottingbrunn will sich gegen einen vorzeitigen Auszug der Familie gar nicht querlegen, kündigte der Chef Michael Akhavan auf Anfrage der Bezirksblätter an. Er besteht jedoch weiterhin auf der Schuld der Familie.
"Wir sind froh, wenn die Familie kein ganzes Jahr drinnen bleibt, die ruinieren ja nur die Wohnung. Wir haben ihnen erklärt, dass sie viel heizen müssen, damit sich in den Räumen kein Kondenswasser bildet. Oder sie müssen Luftentfeuchter verwenden. Wir haben uns sogar bereit erklärt, die Hälfte der Heizkosten zu übernehmen. Das Problem, dass die Leute zu wenig heizen, haben wir jetzt sehr oft und es hängt natürlich mit der Teuerung zusammen. Das verstehen wir. Aber dafür ist die Miete auch günstig. Familie Prestros bezahlt für knapp 100 Quadratmeter nur 550 Euro Miete, 880 inklusive Betriebskosten. Das gibt es sonst nirgends. Die Wohnen im Neubau sind deutlich teurer, auch wenn man dort geringere Heizkosten rechnet."
Den Vorwurf, die Wohnung zu ruinieren, will Marion Prestros keinesfalls akzeptieren.
"Wir gehen an die Öffentlichkeit, um andere vor dieser Adresse zu warnen. Jeder Anwalt sagte uns, dass wir nicht Schuld sind.."
Die Familie mit den zwei kleinen Kindern will sofort raus aus der Schimmelwohnung, die einjährige Bindung ist für sie aufgrund der Umstände hinfällig. Das Kündigungsschreiben wurde an die Hausverwaltung geschickt. Die willigt in die Kündigung zwar ein, aber mit einer dreimonatigen Kündigungsfrist. "Das akzeptieren wir nicht, wir wollen sofort raus!" sagt Marion Prestros. Jetzt sind die Anwälte am Wort.
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