Hochschaubahn der Gefühle
Nicola Kirsch und Roland Koch zelebrierten in Polly Adlers „Schwimmenden Salon” die tragische Liebesgeschichte von Zelda und F. Scott Fitzgerald.
BAD VÖSLAU. Die gesamte Crew des Thermalbads Vöslau arbeitete an der Inszenierung des Abends mit. Der Burg-Schauspieler Roland Koch, der Ende September im „Hamlet” als Claudius zu sehen sein wird, legte bei der Gestaltung der Soirée „Wir brechen die zehn Gebote und uns den Hals“ hohe Maßstäbe an. Auf einer Zille fuhr das Schauspielerpaar von der Ursprungsquelle zur Bühne – aus einem Grammophon, das das Stadtmuseum Traiskirchen zur Verfügung gestellt hatte, drangen Ragtime-Melodien aus den zwanziger Jahren. Für Nicola Kirsch war die Rolle der Zelda Fitzgerald der erste Auftritt nach ihrer eineinhalbjährigen Babypause, die sie bravourös bewältigte. Bevor sie zu lesen begann, legte die langjährige Kunstturnerin noch einen eindrucksvollen Spagat hin – Zelda Fitzgerald selbst strebte noch im fortgeschrittenen Alter eine Karriere als Ballerina an. Die Bademeister zündeten bei Einbruch der Dunkelheit noch hundert Fackeln an, was die mystische Stimmung im Bad an diesem Spätsommerabend am vergangenen Freitag noch verstärkte. Selbst der Ehemann der „Quelleneminenz” Bettina Racz, Markus Racz, war bei der theatralischen Inszenierung gefordert. Er schlüpfte in seine Sporttaucher-Ausrüstung, um das Boot beim traurigen „Finale furioso“ durch das Quellbecken zu manövrieren. Polly Adler, die die Texte zusammen gestellt hatte, gestand nach der Vorstellung: „Mir sind wirklich die Tränen gekommen – ich war überwältigt, wie sehr die beiden die tragische Liebe des „Golden Couples“ der zwanziger Jahre nachvollziehbar machten. Ich bin überzeugt, dass wir von Roland Koch auch noch als Regisseur viel hören werden.“ Koch und Kirsch feierten noch mit der Crew in der „Kabane 21” den so gelungenen Abend. „Aus der Spontanität und dem Imperfektionismus entstehen oft die besten Dinge“, erklärte Roland Koch, der mit Nicola Kirsch und der gemeinsamen Tochter Ava bereits den zweiten Sommer in seiner Waldkabane verbringt. Und Nicola Kirsch seufzte nur, erschöpft von ihrem Einsatz: „Man ist dann einfach nur glücklich, wenn das Publikum so toll reagiert.“
Das weitere Programm: „Der schwimmende Salon“
13. September: „Höllenliebe – Liebeshöllen 2“, Maria Happel und Robert Palfrader lesen neue
Briefe und Texte über die Leidenschaft
19 Uhr
Eintrittspreis: 12 Euro
Infos unter www.thermalbad-voeslau.at
Kartenbestellungen unter 02252/76 26 60 oder per Mail an schwimmender.salon@voeslauer.at
Die Veranstaltungen finden bei jedem Wetter statt.
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