"Ich werde immer schreiben"

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BEZIRKSBLÄTTER: „Gegen einsam“ erschien 2012. Nur ein knappes Jahr später liegt nun „Der Himmel anderswo“ in den Buchhandlungen. Sind Sie eine fleißige Schreiberin, Frau Meisel?
DANIELA MEISEL: Ja. Schriftstellerin zu sein, war immer mein Traum-Beruf. Und ich kämpfe dafür, eines Tages davon bescheiden leben zu können, wie von einem anderen Beruf eben auch. Da geht es nicht vorrangig um materielle Fragen, sondern einfach um Stimmigkeit, die sich ergibt, wenn der Beruf auch die Existenz sichert. Und ich weiß ja: Ich werde immer schreiben. Als ich damit begonnen habe, gab es kein Zurück. Ich bin bereit viel zu geben: Fleiß gehört da auch dazu.
Warum ist Fleiß so wichtig?
Für jede junge unbekannte Autorin ist es schwierig, ihre Bücher zu verkaufen. Denken Sie nur an die Flut von Büchern, die es gibt. Wie will man sich bemerkbar machen? Und ich denke mir, wenn ich fleißig schreibe, mehrere Bücher veröffentliche, dann bekomme ich einen Namen. Noch dazu wurden meine Bücher bisher gut und zahlreich rezensiert.
Worum geht es in „Der Himmel anderswo“?
Es geht wieder um zwei Menschen, die gemeinsam für ihr Glück kämpfen. Das ist ja so ein Grundthema von mir – ich nenne es die „defizitäre Beziehung“. Meine Protagonisten haben Verletzungen in ihren Biografien und helfen sich gegenseitig, trotzdem glücklich zu werden. Das neue Buch spielt im Flüchtlingsmilieu. Sie ist Opfer von Menschenhandel, er Kriegsflüchtling.
Wie kommen Sie auf das Thema?
Es hat mich schon lange interessiert, ich habe dazu auch viel recherchiert und gelesen. Die Geschichte selbst hat mich – wie alle meine anderen Geschichten auch – mehr gefunden als dass ich sie erfunden hätte. Das war bei mir schon als Kind so. Die Geschichten sind immer zu mir gekommen.
Und dann?
Dann muss ich sie nur noch lenken. Ich schätze mal, dass 40 Prozent meiner Schreibprozesse mit Kontrolle über die Story zu tun haben, der Rest passiert – während des Schreibens.
Was passiert bei Ihnen während des Schreibens?
Es entstehen Gefühle, oft vage. Denen muss ich nachspüren um sie möglichst genau beschreiben zu können. Das dauert manchmal, schließlich erhebe ich auch den Anspruch eines präzisen sprachlichen Ausdrucks. Ich feile oft lange an meinen Formulierungen und es fasziniert mich von mal zu mal mehr, was mit Sprache zu erreichen ist.
Wissen Sie, wenn Sie einen Roman beginnen, wie er enden wird?
Im groben ja. Ich habe natürlich ein Konzept, innerhalb dessen ich mich aber frei bewege und meine Figuren sich selbständig entwickeln lasse. Wennn ich zu genau wüsste, was passiert, würde es mich ja nicht zu schreiben interessieren.
Haben Sie für Ihre Figuren Vorbilder im realen Leben?
Nicht unbedingt. Natürlich trägt in „Der Himmel anderswo“ die Frauenfigur Züge von mir, aber auch sie ist frei erfunden.
Ihr neuer Roman hat den Mut zum „Happy End“. Das ist ja vielleicht in der Literatur ein wenig verpönt...
Es muss ein stimmiges Ende haben. Happy End also, warum nicht? Die Themen in „Der Himmel anderswo“ – Krieg, Menschenhandel und Prostitution – sind schon schwer zu ertragen. Dass ich meinen beiden Flüchtlingskindern ein „Happy End“ und damit die Chance auf eine glückliche Beziehung geben wollte, war unter anderem auch ein Motiv zum Weiterschreiben, und die Auseinandersetzung überhaupt aushalten zu können.
Wie geht es Ihnen damit, wenn Sie einen Roman zu Ende geschrieben haben – und damit ja auch Ihre Figuren loslassen müssen?
Ich spüre, wenn das Ende herankommt. Dann beginnt ein langsames Abschiednehmen.

(Das Interview führte Gabriela Stockmann)

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