"Ich will etwas zurückgeben!"

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BEZIRK BADEN. Er ist 23 Jahre jung und hat schon viel erlebt, viel unvorstellbar Schreckliches, Bomben, Verfolgung, Folter, extreme Strapazen. Sadeq Rezai kam im Zuge der Flüchtlingswelle im Jahr 2015 aus Afghanistan über den Iran, die Türkei, Mazedonien, Serbien und Ungarn nach Österreich, auf der Suche nach einem sicheren Leben. „Sieben Mal habe ich versucht, mit dem Schlauchboot aus der Türkei nach Griechenland zu kommen, beim siebten Mal ist es endlich gelungen. Es war uns allen klar – entweder wir erreichen Europa oder wir sterben“, erzählt er. Damit war sein Fluchtweg aber noch lang nicht zu Ende. In Griechenland schlossen sich acht Burschen und eine Familie zusammen, um zu Fuß bis Serbien zu kommen. „Abwechselnd haben wir die Kinder über hunderte Kilometer getragen.“ Politische Probleme im Iran und der grausame Krieg in Afghanistan, der bis heute andauert, bewegten ihn zur Flucht.

Schnell Deutsch gelernt

Schließlich landete er am Wiener Stephansplatz, wo er erfuhr, dass er sich in Traiskirchen melden sollte. Dort hatte er Glück. Obwohl schon über 18, ließ ihn eine Lehrerin dort mit minderjährigen Flüchtlingen Deutsch lernen – er sprach ja kein Wort. Nach vier Monaten legte er schon erfolgreich die Prüfung für den Deutsch-Level A1 ab. Er machte sich im Lager nützlich, als Dolmetscher und als Putzmann. Dann wurde er nach Marchegg verlegt.
Mit seiner offenen freundlichen Art fand er auch dort schnell Menschen, die ihn beim weiteren Deutsch-Lernen unterstützten und ihm Zugtickets für Kurse in Wien finanzierten. Er – der im Iran Biologie studiert hatte – bildete sich auch selbst weiter, via Youtube lernte er die deutsche Sprache bis auf Level B2.

"Will Krankenpfleger werden"

Dann wurde er nach Bad Vöslau transferiert, wo er schnell Kontakt mit dem Verein VöMit mit Obfrau Gerlinde Buchberger fand. Er absolvierte den Pflichtschulabschluss in Mödling und steht jetzt – nachdem er auch den Deutsch-Level C1 und damit die Aufnahms-prüfung schaffte - in Ausbildung zur Pflegefachassistenz an der Kranken- und Gesundheitspflegeschule in Baden. „Die Ausbildung dauert zwei Jahre, 2020 werde ich hoffentlich fertig sein.“ Inzwischen hat er auch den Status eines sogenannten subsidiär Schutzberechtigten bekommen, das heißt er darf offiziell arbeiten und seinen eigenen Wohnsitz haben. Er machte die komplette Sanitäterausbildung bei der Rettung in Baden und war neun Monate lang bei der Rettung in Bad Vöslau aktiv.
Wie erlebt er Österreich und seine Bevölkerung? „Ich bin ein sozialer offener Mensch und interessiert an vielen Kulturen, ich finde leicht Kontakt“, antwortet er. Die einheimische Bevölkerung begegne ihm zumeist sehr offen, auch wenn manche zunächst Ängste zeigen. Das versteht er. Er will später in Österreich als Krankenpfleger arbeiten und auch „etwas zurückgeben für die viele Hilfe, die ich bekommen habe und ohne die ich nicht da wäre, wo ich jetzt bin“, so Sadeq.
Gerlinde Buchberger vom Verein VöMit: „Wir sind stolz auf unseren Sadeq – er ist ein Vorzeigebeispiel, dass Integration trotz der vielen Hürden, die es gibt, gelingen kann, wenn alle zusammenhalten.“ So wie Sadeq erhalten in Bad Vöslau noch viele andere Hilfsbedürftige, egal welcher Herkunft, ehrenamtliche Hilfe vom Verein VöMit-Miteinander in Bad Vöslau.

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