Obstbauer
Marille blüht drei Wochen verfrüht, Gefahren der Frostnacht

- Andreas Samm mit den letzten duftenden Marillenblüten der Sorte "Ungarische Beste" in den Obstplantagen in Unterwaltersdorf.
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Die Marillenblüte ist heuer drei Wochen zu früh, eine Frostnacht würde die gesamte Ernte zerstören. Die Veränderungen im Wetter sind für Obstbauer Samm in Ebreichsdorf eine Herausforderung.
EBREICHSDORF. Maria und Andreas Samm haben sich in Weigelsdorf einen Obstbaubetrieb aufgebaut, mit Direktverkauf ihrer Produkte. In ihren Obstgärten mit 8.000 bis 9.000 Bäumen wachsen Marillen, Birnen, Äpfel, Pfirsiche und Himbeeren.
Wetterveränderungen
Andreas Samm berichtet, dass die Vegetation heuer drei Wochen zu früh ist:
"In den letzten zehn Jahren ist die Veränderung markant. Die Vegetation ist verfrüht, die Niederschläge sind ungleichmäßig verteilt und auch die Temperaturen schwanken von zu heiß bis zu kalt. Auch früher gab es besondere Wetterereignisse, aber die Häufigkeit war geringer."

- Auch jetzt gibt es eine knackige und aromatische Auswahl an Äpfeln.
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Seine Marillen sind bereits am Abblühen, eine Frostnacht könnte massive Ausfälle zur Folge haben. Auch bei der Birne beginnen die Knospen aufzubrechen und sind frostempfindlich. Gegen Trockenheit kann er nur auf einem Teil seiner Plantagen mit Brunnenwasser bewässern.

- Prächtige Pfirsichblüte.
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Die rasanten Änderungen im Klima treffen auf eine langsame Entwicklung: Ein Baum trägt erst nach fünf Jahren und bleibt 30 bis 50 Jahre stehen. Wenn eine neue Sorte gesetzt wird, wird zuvor ein halbes Jahr überlegt und Informationen bei Messen eingeholt. Hier werden gerne resistentere Sorten gesetzt, die weniger anfällig auf Frost sind. Es werden ständig neue, resistente Sorten gezüchtet, aber es dauert etwa 40 Jahre bis diese dann zugelassen werden. Die Wetterveränderungen sind schneller, als resistentere Sorten gezüchtet werden.
Gegen Frost hilft wenig
Wenn ein Frost zu ungünstiger Zeit kommt, kann man Frostberegnen oder mit Paraffinkerzen helfen, wenn es erst gegen Ende der Nacht friert, aber dies ist auch eine finanzielle Frage, und funktioniert auch nur beschränkt:
"Man kann weniger tun, als man denkt."

- Hier wächst schon die kleine Frucht.
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Obmann des NÖ Landesobstbauverbandes Martin Sedelmaier erklärt die Möglichkeiten der Obstbauern:
"Frostberegnung ist bei Apfel und Birne üblich, da wird nichts anderes angewandt. Bei Kernobst wie der Marille sind die Blüten empfindlich gegen das kalte Wasser, deswegen wird nur der Boden beregnet. Die Methode des Räuchern - also des Verbrennens von leicht feuchten Strohballen - wird seltener angewandt, da es auch Gefahren für Umwelt und den Straßenverkehr mit sich zieht. Bei Marillen ist die übliche und effizienteste Methode Paraffinfackeln oder kleine Öfen, welche die Parzelle heizen."

- Martin Sedelmaier ist Obmann des NÖ Landesobstbauverbandes
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Breit aufgestellte Vielfalt
Der Vorteil ist, dass Samms Plantagen auf Unterwaltersdorf, Trumau und im Burgenland verteilt sind, bei Hagel ist vielleicht nur eine Stelle betroffen und die anderen bleiben verschont. Die Versicherungen übernehmen einen Teil des Risikos des Bauern, aber auch hier steigen die Prämien, da die Schadereignisse wie Hagel steigen.

- Im Lager sind noch köstliche Äfpel.
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Für den Hausgarten empfiehlt er, krankheitsresistente Sorten zu setzen. Bei Steinobst wie Marille sind frostresistentere Sorten interessant wie die Kioto oder Bergeval, die etwas später blühen, dafür aber viel Pflege benötigen.
Bei den Äpfeln ist Vielfalt die Leidenschaft von Andreas Samm, so werden aktuell 15 Apfelsorten gepflegt, von sehr früh bis spät:
"Jede Sorte ist im Geschmack und in ihren Vorzügen unterschiedlich. s wechselt innerhalb der Saison, welche die Besten sind. Jede Sorte hat ihre Zeit."
Samms Bauernladen
Neben dem Frischobst, dem Hauptgeschäft der Familie Samm, werden auch Fruchtsäfte produziert, aus Früchten, die nicht als Frischobst geeignet sind. Diese werden auch zu Schnaps gebrannt. Auch Fruchtaufstriche werden aus Marille, Pfirsich und Himbeeren gefertigt.

- Die Bäume treiben.
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In eigenen Bauernladen gibt es nicht nur die eigenen Produkte, sondern auch Erdäpfel, Nudeln, Käse und Fleischprodukte von Partnerbetrieben. Das Frischobst wird auch über die Schulobstaktion, von der EU gefördert, an Schulen und Kindergärten oder als Obstkorb für Firmen geliefert.

- Flüssige Früchte in klarer Form.
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In dem Bauernbetrieb wird naturnah angebaut, organischer Dünger und Mikroorganismen werden genauso eingesetzt wie auch Chemie, dort wo es notwendig ist, um die Vielfalt und einen guten Ertrag zu sichern gegen Pilzkrankheiten und Schädlinge.

- Obstplantage
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