Brennpunkt Oberwaltersdorferstraße
Raserstrecke trotz 40 km/h-Limit
TRIBUSWINKEL/BADEN. "Es kommt fast täglich zu gefährlichen Situationen", erzählt Elisabeth, Anrainerin der Oberwaltersdorferstraße. Diese Straße führt von der Autobahn durch Tribuswinkel zur Veranstaltungshalle und zum Thermenklinikum-Parkdeck. Tempolimit: 40 km/h.
"Nicht nur dass der Verkehr in den letzten Jahren um gefühlte 300 Prozent zugenommen hat, so hält sich auch praktisch niemand an das Tempolimit. Kontrolliert wird schon lange nicht mehr."
Hans Steindl, ebenfalls Anrainer der Straße, hat eigene Messungen durchgeführt: "Demnach überschreiten mehr als 75 % aller Kfz das Tempolimit, die Hälfte ist auch schneller als 50 km/h unterwegs. Und das bei einer Verkehrsdichte von bis zu 800 Fahrzeugen in der Stunde während der Stoßzeit." Steindl versteht auch nicht, warum dieser Straßenabschnitt zunehmend von Schwerverkehr benutzt wird, obwohl an der Kanalbrücke eine Gewichtsbeschränkung auf 14 Tonnen verfügt wurde. Radfahrer vom Wr. Neustädter Kanal kommend werden mit dem Schild "Todeskreuzung" vor dem Überqueren der Oberwaltersdorferstraße zum Absteigen angehalten. "Dort könnte man eventuell noch eine zweite Schwelle einbauen, um den Verkehr zu verlangsamen. Damit wäre die Straße als Zubringer zum Thermenklinikum-Parkdeck vielleicht weniger attraktiv."
Am effektivsten würde Steindl jedoch Radarkontrollen finden. Er wandte sich an die Stadtgemeinde Traiskirchen, da die Oberwaltersdorferstraße bis zur Ortsgrenze Baden eine Gemeindestraße ist. "Machen Sie bitte Ihren Einfluss geltend, dass diese Straße nicht noch mehr als Ausweicher zur Umfahrungsstraße B210 dient."
"Spital ohne Verkehrskonzept"
Vizebürgermeister Franz Gartner, zuständig für Verkehrsfragen, sagt: "Solche unangenehmen Situationen entstehen, wenn Großprojekte wie das Spital ohne Verkehrskonzept verwirklicht werden. Es war uns mit dem Bau des Thermenklinikums klar, dass die Oberwaltersdorferstraße verstärkt genutzt werden wird. Der geplante Bau einer ca. 2 Kilometer langen Zubringer- bzw. Entlastungsstraße zum Spital zwischen B210 und Badener Stadtgärtnerei scheiterte am Einspruch der Grundeigentümer. Das Konzept hätte auch einen vierspurigen Ausbau der B210 vorgesehen. Es liegt noch immer in der Schublade. Aber es ist nicht unsere Sache, das umzusetzen."
Angelegenheit der Gemeinde ist aber sehr wohl die Tempokontrolle auf der Oberwaltersdorferstraße. Gartner: "Vor Jahren hat die Stadt privat beauftragte Kontrollen durchführen lassen - wir hatten bis zu 400 Anzeigen in der Woche im ganzen Stadtgebiet! Dann wurden diese Kontrollen aus Datenschutzgründen untersagt. Die Polizei hat nicht die personellen Kapazitäten, da einzuspringen. Fixe Radarboxen müssen auf der BH beantragt werden. Wir haben im ganzen Stadtgebiet derzeit sieben Radarboxen beantragt, möglicherweise bekommen wir vier bewilligt - in der Nähe von Schulen und Kindergärten. Aber auch das ist noch nicht fix." Für die Oberwaltersdorferstraße habe man keine Radarbox beantragt, weil sich dort auch keine Kindereinrichtung befindet. Gartner gesteht aber zu: "Man könnte es zumindest versuchen." Eine zusätzliche Schwelle zur Verlangsamung einzubauen sei nicht möglich, weil hier oft die Rettung mit Blaulicht fährt und - so Gartner - "jedes Hupferl einem Patienten Schmerzen bereiten würde."
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