Gesundheitsserie Teil 10: Schlafen

Schlaf im Test: App oder Labor?

BEZIRK BADEN. Ohne ihre Smart Watch und die zugehörige Schlaf-App geht die Sportlerin Christa Pauer seit zwei Jahren nicht mehr ins Bett.

"Ein Blick auf die App am Morgen zeigt mir, wie ich geschlafen habe," sagt sie.

Denn die App gibt Auskunft über Qualität, Dauer, die Tiefe des Schlafes und die Traum (REM)-Phasen, über Wachphasen und Unruhe sowie über die Herzfrequenz und eventuellen Stress. "Ich habe keine persönlichen Schlafziele definiert und ich schlafe nicht anders als vor App-Zeiten, eigentlich meistens recht gut", erzählt Christa. "

Es ist aber trotzdem interessant, die Schlafdaten täglich anzuschauen. Das ubjektive Gefühl, ob ich gut geschlafen habe oder nicht, stimmt allerdings mit den Daten nicht immer genau überein. Meistens allerdings schon. Also unterm Strich ist für mich die App ein subjektiver Gewinn."

"Mobiles" Schlaf-Labor

Der Badener Neurologe Dr. Samy Mazhar ist in seiner Ordination oft mit Schlafstörungen konfrontiert.

"Diese können sehr viele Ursachen haben, ich kann oft nach einem ersten Gespräch und einigen Selbstbeobachtungen der Patienten schon eine Diagnose stellen. Ob Apps etwas bringen, kann ich nicht beurteilen. Manchmal brauche ich aber die Unterstützung durch ein Schlaflabor."

Der Neurologe arbeitet mit dem Familienunternehmen Compumedics zusammen, die ein mobiles Schlaflabor betreiben. Dessen Chef Dieter Grossinger sagt:

"Der Schritt ins Schlaflabor ist ein großer, weil die Labore lange Wartezeiten haben und man nicht in gewohnter Umgebung schlafen kann, was meist zwei Nächte erfordert. Die Schlaf-Apps sind aber zumeist kein Medizinprodukt und ihre Aussagekraft oft fragwürdig. Mit unserem Produkt Somfit und SomfitPro ermöglichen wir die Untersuchung zuhause. Über einen Sensor an der Stirn, den man selbst anbringen kann, werden alle notwendigen Daten nachts auf ein Handy/Pad über Bluetooth aufgezeichnet. In der Früh werden die Daten in die Cloud übertragen und professionell ausgewertet."