Dr. med. univ. Manuel Chytilek, Gründer einer Schnelltest-Firma im Interview
"Schnelltests bringen Mehrwert für die Gesellschaft"

- In der Teststraße in der SCS
- Foto: zVg
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BEZIRKSBLÄTTER. Im Sommer die Idee, im Oktober die Gründung, im November gut im Geschäft: War die Firma FasTest eine glückliche Idee oder ein gewinnbringender Schnellschuss?
DR. MANUEL CHYTILEK: Ich habe im Sommer mein Medizinstudium abgeschlossen und wir hätten gern gefeiert, coronabedingt unmöglich. Da dachte ich, dass es doch super wäre, wenn sich alle Leute vor Events oder Partys schnell testen und dann unbeschwert Spaß haben können. Nach einer wochenlangen rechtlichen Abklärung wurde FasTest schließlich gegründet, als die gesetzlichen Grundlagen für alles da waren.
Wie viele Mitarbeiter haben Sie?
Derzeit haben wir rund 30 fix angestellte Beschäftigte. Wir zeichnen uns im Gegensatz zu vielen anderen Anbietern durch ordentliche Beschäftigungsverhältnisse aus. Damit zeigen wir, dass wir nicht profitorientiert denken sondern einen Mehrwert für alle schaffen wollen. [f]
Sie haben auch einen eineiigen Zwillingsbruder im Team, Florian Chytilek, BSc.
Ja. Wir haben bisher schon zwei Firmen miteinander gegründet. Mein Bruder ist Wirschaftsinformatiker, das ergänzt sich gut mit meiner Ausbildung. So erschien es uns sinnvoll, auch diese - unsere dritte - Firma gemeinsam zu machen. Neben FasTest betreiben wir auch noch die C&C Quality GmbH mit Sitz in Günselsdorf. Der Schwerpunkt dieser Firma ist Online-Handel.
Wo kaufen Sie die Testkits?
Das ist einfach. Mittlerweile ist der Markt mit Angeboten überschwemmt. Wir kaufen bei dem Wr. Neudorfer Hersteller Dialab, wir wollen regional handeln.
Wie kommen Sie zu Ihren Aufträgen?
Wir haben unser Programm vor allem Einkaufszentren eigeninitiativ angeboten, denen oft vorgeworfen wurde, ungute Menschenansammlungen zu generieren. Da dachten wir, dass es Sinn machen könnte, hier mit Schnelltests für Sicherheit zu sorgen. Wir haben uns auch bemüht, bei den österreichweiten Massentests mitzuhelfen, auch in NÖ speziell, aber wir sind nicht zum Zug gekommen. Die wollten ihr eigenes System machen.
Wie viele Tests am Tag können Sie leisten?
Wir leisten im Vollbetrieb 500 Testungen am Tag, 50 die Stunde.
Könnte man die Tests allein daheim durchführen?
Ja, allerdings mit medizinisch erfahrenen Testern. Das Problem ist, dass Covid-19 eine meldepflichtige Krankheit ist. Daher kann das nicht im stillen Kämmerlein passieren. Denn wer meldet ein positives Ergebnis freiwillig der Behörde?
Was passiert mit den Daten der getesteten Personen?
Wir brauchen nur Namen, Anschrift, Sozialversicherungsnummer, Kontakt zur Verständigung. Die entnommene Probe wird gleich verworfen, zuvor aber fotografieren wir das Ergebnis, das eindeutig der getesteten Person zugeordnet wird. Damit können eventuelle Beschwerden im Nachhinein geklärt werden. Die Daten werden nach vier Wochen gelöscht, außer es gibt einschlägige andere Gesetze.
Was passiert mit positiven Testergebnissen?
Wir melden es der NÖ-Hotline 1450 oder der MA70 in Wien, die dann die Gesundheitsbehörde verständigt, je nach Wohnsitz des Getesteten. Die antigen-positive Person gilt als Verdachtsfall. Es gibt noch keinen Quarantäne-Bescheid, man muss aber zum PCR-Test. Die Behörde fragt da nach.
Kommt FasTest nach der Coronakrise selbst in die Krise?
Das glaube ich nicht, wir können nämlich jederzeit auch Impfungen durchführen.


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