Schwere Geschütze gegen Schnee und Eis
BEZIRK BADEN. „Am besten wäre es, die Schnee-Bekämpfung würde schon in der Luft beginnen“, kann sich der Badener Straßenmeister Helmut Hörandl einen etwas bitteren Scherz nicht verkneifen. Er ist für die Räumung von rund 200 Kilometer L- und LB-Straßen (Landes- und ehemalige Bundesstraßen) zuständig – im hochsensiblen Großraum Wien. Denn auch nur wenig Schnee, schlechte Ausrüstung der Autos und Stress im Leben bringt die Autofahrer im Großraum Wien gerade zu Winteranfang oft auf die Palme. Helmut Hörhandl muss sich Jahr für Jahr die Frage gefallen lassen: „Wo seid's Ihr mit euren Räumgeräten?“
Dabei stehen 34 Mann, 3 Lkw und 12 Unimog schon längst winterfit zum Räumen bereit. Das Salzlager ist mit 1500 Tonnen gut gefüllt. 5000 Schneepflöcke und 5000 Laufmeter Schneezäune werden gerade aufgestellt. Denn jeden Tag kann es so weit sein: Der Winter ist da, und der erste Schnee fällt. Die speziellen Winterdienst-Prognosen der Hohen Warte in Wien werden bereits aufmerksam verfolgt.
Und dennoch: Wie jedes Jahr wird der Wintereinbruch die Autofahrer in der Region „überraschen“. „Mit unseren Räumfahrzeugen und dem Personal der Straßenmeisterei brauchen wir zwei bis zweineinhalb Stunden, bis wir die 200 Straßenkilometer, für die wir zuständig sind, geräumt haben“, sagt Helmut Hörhandl. „Überall gleichzeitig können wir freilich nicht sein.“ Er hat lange Zeit im Weinviertel Dienst gemacht, in einer ländlichen Region. „Dort herrscht ein ganz anderes Verständnis für Wetterverhältnisse. Hier im Ballungsraum Wien sollte der Schnee den Boden am besten gar nicht erreichen.“
Aber das geht natürlich nicht. Mit Schneepflügen und Salzstreuautomaten wird der weißen Pracht so schnell wie möglich der Garaus gemacht. Auf Streusplitt wird zur Gänze verzichtet. „Streusplitt macht viel mehr Arbeit und auch Feinstaub. Wir streuen angefeuchtetes Salz auf die Straßen, damit es nicht vom Wind verweht wird, aus ökologischen aber auch aus praktischen Gründen. Das Salz rieselt auf die Straße und bleibt dort auch liegen. Die Autofahrer im Ballungsraum Wien erwarten schwarzgeräumte Fahrbahnen – das heißt bis auf den Asphalt.“
1300 Tonnen Salz werden pro Winter ungefähr verbraucht. Über die schwierigsten Gebiete weiß Lkw-Fahrer Josef Schlang Bescheid. Es sind die Ebenen des Steinfelds, dort, wo der Wind oft große Schneewächten auf den Straßen formt. Die sind dann mit einem Pflug oft nicht mehr zu räumen. „Da müssen wir gelegentlich auch auf Bagger-Dienste zurückgreifen“, so Schlang.
Und so bleibt nur zu hoffen, dass der Winter 2013/2014 etwas kürzer dauert als der vergangene. Und dass die Autofahrer auf den ersten Schneefall ebenso gut vorbereitet sind wie die Straßenmeisterei Baden.
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