Kultur-Streit
Theater am Steg: Freie Gruppen wollen bleiben
BADEN. Am Donnerstag luden Vertreter von ProJazz, Literaturkreis Wienerwald, Badener Urania, Vortragsveranstaltern und dem Chance Plus-Ausbildungsprojekt Theater am Steg zur Pressekonferenz. "Hier im Theater am Steg ist unser Lebensnerv!", sagt Helmut "Blacky" Schwarzer, ProJazz-Gründer. Sein Verein hält hier zweimal im Monat das beliebte Jazz-Café ab und führt viele Veranstaltungen durch. "Wir haben 2009 den Dornröschenschlaf für diverse Kulturprojekte in Baden beendet, speziell die Jazz-Szene aufleben lassen", so Schwarzer. Ebenfalls zu Wort meldete sich Marcus Strahl (Neue Bühne Wien), der mindestens zweimal im Jahr erfolgreiche Gastspiele im Theater am Steg abhält: "Es gibt in Baden außer der Bühne Baden nur das Theater am Steg, an dem man professionelle Gastspiele im Theaterbereich durchführen kann."
"Wir wollen bleiben!"
Kürzlich hatten BiondekBühnen-Chef Gregor Ruttner und Grünen-Gemeinderat Stefan Eitler eine Idee präsentiert: Die BiondekBühne will das Theater am Steg als "Haus für Neugierige" entwickeln, selbst bespielen und selbst vermieten (bisheriger Vermieter: die Stadt Baden). Die Grünen könnten sich hier einen stadtnahen Jugendtreff vorstellen. "Mit einem Jugendzentrum ist das Projektcafé Theater am Steg, das hier vor 15 Jahren ins Leben gerufen wurde, pädagogisch nicht vereinbar", sagt Florian Brantner. "Jugendliche mit Handicaps, die in Ausbildung stehen, brauchen durchmischtes Publikum und nicht ihre eigenen Peer-Group als Kunden."
Helga Gruber (Urania): "Wir haben hier unser ganzes Archiv, eine Leinwand - alles barrierefrei." Oliver Bolch (Diavorträge) und Manfred Kowatschek (Sparte Literatur) befürchten ebenso, aus ihrer "Heimstätte" verdrängt zu werden, weil "die BiondekBühne ihren Eigenbedarf ausbreiten könnte, oder weil die Mieten teurer werden könnten". Man fühlt sich "brüskiert", weil das Gespräch nicht gesucht wurde, die Idee sei "unausgegoren".
Unterstützung bekamen die "Freien Gruppen" via Brief von Marcus Strahl, dem Geschäftsführer der Neuen Bühne Wien.
Ruttner will Win-Win für alle
Gregor Ruttner: "Ich bin jederzeit bereit zum Gespräch. Wir brauchen für unseren Proben- und Kursbetrieb viel mehr Platz - und das als Kulturverein nicht ausgerechnet in einer Sporthalle. Tagsüber wäre im Theater am Steg genug Platz für uns - auf der Bühne könnten wir proben und fallweise spielen. Aber wir wollen niemanden verdrängen. Es geht nicht um eine Nacht- und Nebelaktion, sondern um eine Win-Win-Situation für alle, Arrivierte wie Junge", so Ruttner.
Noch vor Weihnachten will Bürgermeister Szirucsek (ÖVP) mit Ruttner sprechen. "Ich war aber schon überrascht, dass Ruttner das Konzept erst den Medien präsentierte." (Dazu ein Offener Brief von Michael Krenn)
Nachsatz vom Montag, 17. Dezember: An diesem Tag fand ein Gespräch zwischen dem Bürgermeister und Gregor Ruttner von der Biondekbühne statt, das letzterer so kommentierte: "Ich bin zuversichtlich, dass auf unsere wünsche in der Zukunft gut eingegangen wird und geeignetere Räume für uns gefunden werden."
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