Tipp für die Region: Proletenpassion im WerkX in Wien 12
Riesenerfolg für die "Proletenpassion" im Werk X in Wien Meidling. Nach mehreren ausverkauften Aufführungen werden nun für März weitere Termine gesucht.
Geschichte wird nicht nur gemacht, Geschichte wird auch geschrieben – und zwar zumeist nicht von den Armen, Unterdrückten und Mittellosen, sondern von jenen, die zumindest keine Gegner der herrschenden Macht sind. Der „Geschichte der Herrschenden“ eine „Geschichte der Beherrschten“ gegenüber zu stellen, das war der Anspruch des Autors Heinz R. Unger und der Band „Schmetterlinge“, als sie bei den Wiener Festwochen 1976 ihre „Proletenpassion“ vorstellten. In insgesamt 65 Liedern wird die Geschichte der letzten 500 Jahre als eine Geschichte der Klassenkämpfe erzählt, an deren vorläufigem Ende nicht unbedingt der Sieg der Arbeiterklasse steht.
Über 40 Jahre später macht sich Regisseurin Christine Eder gemeinsam mit Heinz R. Unger, Eva Jantschitsch (Gustav) und Knarf Rellöm daran, die Geschichte der Proleten erneut und aus zeitgenössischer Sicht zu untersuchen und bis in die Gegenwart weltweiter Proteste von Occupy bis Gezi fortzuschreiben: Wer sind die Proleten von heute und wo leben sie? Wann kommt die Revolution, wenn sie überhaupt kommt? Können wir die Geschichte noch immer als Abfolge von Klassenkämpfen lesen? Die „Proletenpassion 2015 ff.“ untersucht klassisch marxistische Geschichtsauffassung aus einer postmarxistischen, zeitgenössischen Perspektive – und wagt am Ende keinen Ausblick, sondern eine Bestandsaufnahme der Gegenwart.
Heinz R. Unger
Geboren 1938 in Wien, ist ein österreichischer Literat. Er verfasst Romane, Lyrik, Theaterstücke, Drehbücher, Hörspiele, Lieder und Libretti sowie Kinder- und Jugendbücher. Zu seinen bekanntesten Werken gehört neben der „Proletenpassion“ auch sein Theatertext „Zwölfeläuten“, der 1985 am Wiener Volkstheater uraufgeführt wurde.
Gustav
Gustav (aka Eva Jantschitsch) ist eine österreichische Musikerin und Liedermacherin. Sie studierte an der Universität für Angewandte Kunst visuelle Mediengestaltung und digitale Kunst. 2005 wurde sie mit dem Amadeus Austrian Music Award als „FM4 Alternative Act des Jahres“ ausgezeichnet. 2013 wurde sie für den österreichischen Theaterpreis Nestroy, für die Musik zu „Der Alpenkönig und der Menschenfeind“ nominiert.
Knarf Rellöm
Geboren 1962, ist ein deutscher Musiker. Sein Künstlername ist ein Ananym seines Namens Frank Möller. Zusammenarbeit u.a. mit Jan Delay, Rocko Schamoni, Schorsch Kamerun, Bernadette La Hengst, Guz, den Aeronauten oder Pascal Fuhlbrügge. Daneben Theaterprojekte in Köln, Frankfurt, München und Hamburg.
Christine Eder
Geboren in Linz. Inszenierungen u.a. am Thalia Theater Hamburg, Münchner Volkstheater, am Theaterhaus Jena, und am Schauspielhaus Graz. Ihre Arbeiten wurden mehrfach zum Festival „Radikal Jung“ eingeladen. Christine Eder arbeitet mit unterschiedlichen Musikern, wie u.a. Bernadette la Hengst, School of Zuversicht, Knarf Rellöm, Thomas Butteweg und Jakobus Durstewitz. An der Garage X inszenierte sie 2014 „Unendlicher Spaß“ von David Foster Wallace.
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