Vorurteile über Bord werfen
BEZIRK BADEN. 100 Segelschiffe mit fast 700 Kindern und Jugendlichen aus schwierigen sozialen Verhältnissen aus heuer 22 Nationen waren in diesen Tagen in Kroatien unter der Friedensflagge von "mirno more" unterwegs. Unter dem Motto „Gemeinsam in einem Boot“ werden durch die Crews aus sechs bis 28 TeilnehmerInnen Brücken gebaut und Freundschaften über soziale und ethnische Grenzen geschlossen. Unter fachkundiger Betreuung durch Pädagogen und Skipper, passiert das auf engstem Raum auch bei alltäglichen Dingen wie gemeinsam Kochen und das Schiff in Schuss halten – und vor allem bei Segeln von einem Hafen in den nächsten.
Das Projekt startete 1994 als Initiative einer Einzelperson - Christian Winkler, mit drei Booten und 17 Kindern. Das Ziel war, auch angesichts des Jugoslawien-Krieges, Vorurteile abzubauen. Heute ist "mirno more" (friedliches Meer) das weltgrößte Friedens-Segelprojekt, es wird von Sponsoren und lokalen Partnern unterstützt. Einer davon ist der Leobersdorfer Paketverteildienst dpd.
Das war der "zündende Funke"
"Ich war von dem Projekt regelrecht elektrisiert", erzählt Tamara Penz. Die Vöslauerin lernte "mirno more" vor ca. zehn Jahren kennen, im Zuge ihrer Diplomarbeit. Sie schloss sich dem Verein an und ist nun auch im Vorstand von mirno more tätig. Was hat sie so fasziniert? "Dass hier kompetent und unterhaltsam versucht wird, jungen Menschen mit Benachteiligungen Teamfähigkeit, soziale Kompetenz und friedliche Konfliktlösung zu vermitteln, inmitten prachtvoller Natur!"
"Bewegende Friedenssegel"
"Das ganze Jahr über haben wir viel mit der Vorbereitung zu tun", erzählt Tamara von der Vereinsarbeit. "Wir müssen die Route für die Schiffe festlegen. Wir organisieren die Teams, die Sicherheit, die Sponsoren, die Film- und Fotodokumentation, den Zeitplan, das pädagogische Programm und vieles mehr." Heuer gibt es etwa einen dreistündigen "Peace-Talk" zum Thema Generationenkonflikte, es gibt aber auch andere Aktivitätsangebote bis hin zu Schwimmkursen. Jährliches Highlight ist das Friedensfest mit Beiträgen, die die verschiedenen Crews selbst erarbeitet haben. Und für Tamara ist es – wie für alle aus dem 70 Personen starken ehrenamtlichen Organisationsteam, dem sechs weitere Menschen aus der Region Baden angehören – jedes Jahr aufs Neue ein bewegender Moment, wenn bei der Formationsfahrt vor Split alle 100 „Friedenssegel“ gemeinsam gesetzt werden.
www.friedensflotte.at
www.mirnomore.org/
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