Wer war "Ludwig Van..?"
Wer war Ludwig Van...", dieser stets düster blickende, einsame Naturliebhaber, der taube Komponist, Erschaffer der 9. Sinfonie (An die Freude), der Oper Fidelio oder des Klavierstückes "Für Elise", das Generationen von angehenden PianistInnen rauf und runter spielten?
BADEN. Ludwig Van Beethovens Spuren kann man nun im Kaiserhaus in Baden (Hauptplatz 17) nachgehen. Nadia Rapp-Wimberger hat eine Ausstellung in sechs Räumen kuratiert, die den Weg des Komponisten von seinem Tod bis zum Weinetikett nachzeichnen.
Der Tod am Anfang
In Raum 1 erfährt man beispielsweise, dass Beethoven eigentlich dreimal begraben wurde. Erstmals am 29. März 1827 am Währinger Ortsfriedhof. 20.000 Trauernde sollen ihm die letzte Ehre erwiesen haben. Zweimal wurde er exhumiert und danach wieder bestattet, zuletzt 1888 am Wiener Zentralfriedhof. Gleich nach seinem Tod waren seine persönichen Dinge heiß begehrt - von der Haarlocke bis zum Rasiermesser. Der Mythos begann zu leben.
Beethovens Bilder
Raum 2 im Kaiserhaus zeigt die "Bilder", die sich KünstlerInnen von Beethoven machten. Wobei sich die meisten an seiner Totenmaske orientierten und dieser im Lauf der Jahrhunderte in aller künstlerischen Freiheit Details hinzufügten - vom wilden Haar bis zum stechenden Blick. Diese eher singuläre Quelle erklärt, dass sich die Bilder von Beethoven ähneln, und vor allem - dass er nie irgendwo lächelt. Bis Jänner ist als Leihgabe des Kunsthistorischen Museums ein Bild von Ferdinand Waldmüller zu sehen, für das Beethoven persönlich Modell saß. Allerdings nur, solange es ihn freute. Was dazu führte, dass Waldmüller sein Bild aus dem Gedächtnis und den Skizzen fertigstellen musste. Auch Arnulf Rainer befasste sich mit Beethovens Totenmaske.
Der romantische Held
Raum 3 widmet sich Beethoven als "romantischem Helden". Ein großes Originalgemälde aus der Sammlung Carrino zeigt den Meister spazierend in Nußdorf. Gerne wird er als großer Einsamer dargestellt. "Aber wir wissen, dass er gerne in Gesellschaft war und auch viel Humor hatte", sagen Sergio und Giuliana Carrino, die in ihrem Haus in Muggia bei Triest eine außergewöhnliche Beethoven-Sammlung beherbergen. (www.biblitecabeethoviana.it) Viele Schaustücke aus dieser Sammlung sind nun in Baden zu sehen.
Mix dir deinen eigenen Beethoven
Raum 4 verfolgt Beethovens Töne. Ein besonderes "Highlight" ist eine interaktive Anlage, auf der man sich ein Beethoven-Musikstück (zB die Mondscheinsonate) im ganz eigenen Stil mixen und sioch die Kreation aufs Handy runterladen kann.
Persönliche Ideale, politische Instrumentierung
Raum 5 zeichnet den "politischen Beethoven" nach, der persönlich den Idealen der Französischen Revolution - Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit - anhing, dessen Musik jedoch von Regimen aller Art vereinnahmt wurde - von den Kommunistien wie den Nationalsozialisten. Wussten Sie, dass der Morsecode für V (Victoryzeichen) dem Kopfmotiv aus Beethovens 5. Sinfonie (Ta Ta Ta Taaa) entspricht und via BBC-Jingle in England und seinen Kolonien verbreitet wurde.
Beethoven im Kaufhaus
Raum 6 beleuchtet "Beethoven im Kaufhaus": Den großen Komponisten gibt es heute in der Kitschindustrie als Stoffpuppe ebenso wie auf einem Weinetikett oder als Anhänger am Christbaum. Und es werden im Gedenkjahr zu seinem 250. Geburtstag viele weitere folgen.
Das Begleitprogramm zur Ausstellung
Baden bietet zu seiner Ausstellung ein passendes Begleitprogramm. Am 24. November um 19.30 Uhr ist Beethoven im Casino Baden so zu hören, wie er einstmals erklang: Der Pianist Gottlieb Wallisch spielt auf dem frisch restaurierten historischen Hammerklavier Werke von Beethoven und Schubert. Danach wird das Hammerklavier ins Kaiserhaus übersiedeln, und nach Ende der Ausstellung kommt es zurück ins Badener Beethovenhaus.
Außerdem wird Ö1-Legende Johannes Leopold Mayer eine GEsprächsreihe zum Thema Beethoven gestalten. Den Auftakt macht am 29. November um 19 Uhr Peter Meissner. Tickets dafür unter 02252/86800-630 oder willkommen@beethovenhaus-baden.at
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