Asyl: Alland wird "Quoten-Musterschüler"

- hochgeladen von Gabriela Stockmann
Ab 14. Oktober kommen bis zu 130 Flüchtlinge in das ehemalige Kriegsopferheim im Helenental. Es liegt zur Gänze auf Allander Gebiet.
BEZIRK BADEN. Per 1. Oktober tritt das so genannte "Durchgriffsrecht" in Kraft. Dieses will Asylwerber auf alle Gemeinden verteilen, bis zu maximal 1,5 Prozent der Bevölkerung.
Im Bezirk gibt es laut einer aktuellen ORF-Karte derzeit immer noch "weiße Flecken" - also Gemeinden, die noch keinen einzigen offiziellen Flüchtling beherbergen. Die "Quote" übererfüllt wird nur von Altenmarkt (9,6 Prozent), Heiligenkreuz (4,5 Prozent) und Traiskirchen (17,8 Prozent). Ebreichsdorf beherbergt inzwischen auch bereits 132 Flüchtlinge - und ist mit 1,26 Prozent nahe dran, die Vorgabe zu erfüllen. Alle anderen Gemeinden haben eine Null vor dem Komma.
In Pottenstein im Triestingtal etwa scheiterte erst vorige Woche der Plan, 40 Flüchtlinge in Containern unterzubringen - die Gemeinde hält bei 2.960 Einwohnern und sechs Asylwerbern somit immer noch bei 0,2 Prozent. 40 Flüchtlinge hätten die Erfüllung der Quote bedeutet.
In Kottingbrunn (0,07 Prozent bei 7.421 Einwohnern) arbeitet die Gemeinde laut Bgm. Christian Macho bereits aktiv an einem Unterbringungskonzept. "Wir wollen uns nicht passiv etwas verordnen lassen." 1,5 Prozent würden immerhin rund 100 Flüchtlinge bedeuten.
Kritik an Informationspolitik
Jetzt noch Quotenschlusslicht, ab 14. Oktober aber "Musterschüler" wird die Gemeinde Alland sein. "Auf unsere Initiative wird das seit fünf Jahren leer stehende Gebäude des Kriegsopferverbandes für 130 Asylwerber adaptiert", sagt Bürgermeister Ludwig Köck (ÖVP). Bei 2.500 Einwohnern bedeutet das eine stolze Quote von über 5 Prozent.
Eher "abwartend" verhält sich Enzesfeld/Lindabrunn. Bürgermeister Schneider: "Vom Innenministerium wurden uns 32 A4-Seiten geschickt, was wir alles zu erfüllen hätten bei einer Flüchtlingsaufnahme. Wir haben aber kein geeignetes Gebäude, da sind sich alle Fraktionen einig."
Platznot auch in Günselsdorf. "Wir haben nicht wie auf der ORF-Karte ausgewiesen null Flüchtlinge", sagt Bürgermeister Alfred Artmäuer (SPÖ), "sondern drei kurdische Familien in Genossenschaftswohnungen." Die Quote erfüllt Günselsdorf dennoch nicht. "Wir Bürgermeister werden im Regen stehen gelassen", so Artmäuer, "keiner sagt uns, wie wir das finanzieren sollen".
Bezirkshauptmann Dr. Heinz Zimper beruhigt: "Niederösterreich und der Bezirk erfüllen mit Traiskirchen die Quote, daher wird das Durchgriffsrecht bei uns derzeit nicht angewendet."
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