Laufbericht Berg-Halbmarathon Kirchdorf/Krems, OÖ

Naßkalt am Start - sowas bin ich schon gewöhnt ;-)
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  • hochgeladen von Hans Stockinger

Liebe LauffreundInnen,

die Kirchdorfer Über-Drüber-Bergläufe - landschaftlich wunderschön und abwechslungsreich - gehören seit einigen Jahren zu den Fixpunkten in meinem Laufkalender. Letztes Jahr bin ich hier meinen allerersten Marathon (ja, gleich einen Bergmarathon mit 1300 Höhenmetern ;-) gelaufen, mit - nunja - durchwachsenem Ergebnis. Jedenfalls war es eine lehrreiche Erfahrung aber das ist eine andere Geschichte.
Dieses Jahr habe ich mir wieder den Halbmarathon vorgenommen - erstens möchte ich nach zwei vierten Plätzen endlich mal einen Pokal von hier mitnehmen und zweitens ist der Halbmarathon der "lustigere" Lauf, der volle Marathon ist im Vergleich dazu doch eine viel "ernstere" Sache und vom Ultra rede ich (noch) garnicht.
Wie vor einem Monat in Meran ist auch hier das Wetter saumäßig und als ich in der Früh aus dem Fenster in den strömenden Regen schaue denke ich mir nur "Die armen Ultraläufer, die jetzt schon starten müssen und dann mindestens 6 Stunden unterwegs sind - bin ich froh daß mein Start erst um 11 ist, bis dahin ist es hoffentlich besser". Naja. Als wir zum Start fahren - mein Sohn Patrick begleitet mich wieder als Fotograf und Betreuer - scheint es aufzuklaren. Kein Regen aber kühl - super! Startnummer abgeholt, meinen alten Freund Norbert, den Platzsprecher, begrüßt, ein wenig aufgewärmt und - pünktlich zum Start beginnt es wieder zu regnen. Auch gut, ich bin´s ja gewohnt und Regen ist mir lieber als Hitze. Alsdann, ich stelle mich ziemlich weit vorne im Feld der knapp 100 Halb- und Ganzmarathonis auf dann 3-2-1-LOS!

Ich schlage gleich mal ein flottes Tempo an, allzu viel taktieren muß ich bei einem HM ja nicht, die Strecke kenne ich also hurtig drauf los. Dennoch wundere ich mich ein bißchen daß nur so wenig Leute vor mir sind und mich auch kaum wer überholt - gefühlsmäßig liege ich so um Platz 10, das kann unmöglich so bleiben!? Aber 4:10 für den ersten Km ist O.K., bisher war´s ja ziemlich flach. Als dann nach gut einem Km die Steigung aus Kirchdorf hinaus beginnt überholen mich doch zwei Läufer und ich bin beruhigt - daß ich hier unter den Top-Ten der Gesamtwertung mitlaufe kann ja wirklich nicht sein. Aber ich fühle mich pudelwohl, der Regen stört überhaupt nicht, der Rhythmus passt und die gut 1Km lange Steigung läuft sich ganz locker - so locker, daß ich meinerseits zwei Leute überhole und nebenbei die Landschaft im Regen und die Häuser betrachte - lustig, da hat jemand zwei Krokodile im Aborigines-Stil auf der Hauswand ;-) Die nasse, gatschige Wiese runter nach Oberschlierbach heißt es aufpassen - ich habe die Straßenschuhe gewählt weil die Strecke zu 80% Asphat ist aber hier ... pfff, das ist ein Eiertanz. Auf der Forstraße bergab nach Schlierbach ist der Grip gleich viel besser, da kann ich es wieder laufen lassen und durch Schlierbach zur ersten Labestelle bei Km5 gibt es sowieso kein Problem - alles easy :-)

23Min für die ersten 5Km und das inklusive des ersten Hügels - nicht schlecht für mich. Aber nun beginnt das Hauptkriterium der Strecke: Etwa 4Km Anstieg durch den Käfergraben nach Oberschlierbach, über 300 Höhenmeter bergauf. Das bedeutet einerseits Druck machen um nicht zu viel Zeit zu verlieren, andererseits sich nicht völlig verausgaben denn oben ist das Rennen noch lange nicht zu Ende! Das sollte ich doch inzwischen können - ja, kann ich auch, sogar sehr gut! Was für ein Unterschied zu Meran vor einem Monat. Dieser Lauf hier ist viel schwieriger, trotzdem geht es mir weitaus besser, die Steigung lauf ich entspannt und zügig hoch. Und allzu langsam kann ich nicht sein sonst würden mich die Leute hier reihenweise überholen. Kein Kampf, kein Krampf, nebenbei überhole ich noch Günter (endlich mal einer mit langen Haaren wie ich ;-) und als ich etwas später die Serpentine zur zweiten Labestelle rauflaufe sehe ich Günter schon ein schönes Stück hinter mir und nochmal dahinter 2, 3 weitere Läufer - keiner hat da rauf zu mir aufgeschlossen! Bei der zweiten Labe wartet Patrick mit dem Fotoapparat auf mich - also freundlich zugewunken und weiter!

Die Strecke wird flacher, mein Tempo steigt und bei Km10 zeigt die Uhr 51:30. Mein Zustand: Tadellos - das schaut gut aus! Leicht bergauf und bergab geht es nun flott am Hügelrücken dahin. Da stehen ein paar Kühe und schauen mir interessiert zu, dort steigen flauschige Nebelfetzen aus dem Wald auf, überall blühen Wiesenblumen und es duftet nach feuchtem Gras. Bei der dritten Labe lauert wieder Patrick mit dem Fotoapparat auf mich, läuft ein Stück neben mir her aber ansonsten bin ich allein auf weiter Flur. Ganz weit vorne erkenne ich einen Läufer aber ich komme ihm nicht näher und auch hinter mir ist lange niemand in Sicht - nur ab und zu überhole ich einen der "Ultras". Auf solch eine Gruppe laufe ich bei Km13, knapp vor dem schwierigen Anstieg Oberhamet zum höchsten Punkt der Strecke, auf. Siehe da, das sind ja Helga und Martin, zwei alte Bekannte die mir immer wieder mal über den Weg laufen. Leider beginnt gerade jetzt der steile und rutschige Anstieg in den Wald hinauf. Für ein "Hallo, ihr seid aber flott unterwegs" reicht es noch, für mehr fehlt mir die Luft.

Ich muß mich voll und ganz auf den rutschigen Waldweg konzentrieren - laufen geht hier nicht mehr, bei jedem Schritt suche ich festen Boden - Wurzeln, Steine oder Grasinseln. Nicht immer gelingt das, dann stehe ich im Gatsch, rutsche aus - das kostet Zeit und Kraft. Ruhig bleiben, den anderen geht es auch nicht besser! Völlig unerwartet höre ich Schritte hinter mir - wie das? Knapp vor dem Gipfel stapft ein Läufer mit großen Schritten an mir vorbei - wo ist der hergekommen? Da war doch weit und breit niemand ... ??? Drüben runter ist es gleichermaßen glitschig. Ich folge dem Unbekannten, würde gerne schneller laufen, kann aber nicht überholen und nachdem ich einen Sturz nur knapp vermeiden kann bleibe ich schön brav hinten. Ein Ultra lässt uns netterweise vor, wir schlittern weiter und gelangen auf eine kleine Asphaltstraße. Jetzt habe ich Platz, kann überholen und lasse den Unbekannten hinter mir. Vorbei an der vierten Labestation, Km15 und 1:18.

Für die restlichen 6,1Km habe ich noch 27 Minuten um unter meiner "Sollzeit" von 1:45 zu bleiben - das werde ich doch schaffen! Also vorwärts, jetzt geht es überwiegend bergab! Der Typ hinter mir ist inzwischen wieder verschwunden - so schnell wie er aufgetaucht ist. War das ein Berggeist der mich kurz verfolgt hat?? Ich weiß es nicht ... egal, die steilen Kurven die Asphaltstraße runter schwanke ich zwischen Bremsen und Tempomachen, dann geht es scharf rechts auf die letzte Schotteretappe. Die liegt mir eher - nun kann ich wieder genüßlich dahinfliegen. Und noch immer geht es mir sehr gut! O.K., ein ganz klein wenig spüre ich die Strecke jetzt schon in den Beinen aber was solls, Km18 und 1:31, alles passt und wenn ich mich noch etwas anstrenge dann ist sogar eine 1:43er Zeit drin, also weiter! Über eine rutschige Wiese heißt es nochmal aufpassen, Tempo drosseln, dann wieder Gas, noch eine kleine Steigung und dann geht es endgültig hinunter nach Kirchdorf. Km20 und knapp unter 1:40 - jetzt aber schnell! An Straßenabsperrungen und Streckenposten vorbei biege ich in die Parkstraße ein, lege nochmal Tempo zu, gleich hab ich es geschafft. Ich höre schon Norbert, den Platzsprecher in der Ferne ... doch irgendwer kommt mir entgegen und schreit "Stop! Halt! Da links runter, du musst da links runter!!!" Wie, was, wo??? Was meint der, wo links, da war doch eine Absperrung??? Ich brems mich ein, schau zurück - ja, da ist eine Gasse, halb abgesperrt - "Ja, da musst du rein!" Verdammt, das habe ich vollkommen übersehen. Also 20m zurück, durch die Gasse und über den Hauptplatz Richtung Ziel. Patrick wartet schon, feuert mich an und auch Norbert kündigt mich bereits über Lautsprecher an also Zielsprint - und durch! Mit 1:44:07 ... grummel ... ohne den "Verlaufer" hätte ich die 1:43 geschafft. Aber eigentlich ist es scheißegal, weit vor- und hinter mir ist niemand und als ich höre daß ich in meiner Klasse Zweiter bin kann ich nur mehr jubeln - ich hab meinen Pokal! Jippieee!

Soweit mein Bericht aus Kirchdorf/Krems,

bis zum nächsten Mal

LG Hans

P.S.: Info´s und Ergebnisse gibt es auf http://laufgemeinschaft.at/?page_id=2523
P.P.S.: Organisation und Stimmung hier waren trotz Sauwetters super und die Kuchen beim Zielbuffet - ein Gedicht!
P.P.P.S.: Eigentlich ging´s mir im Ziel dann viel zu gut - ein wenig keuchend, aber nicht wirklich fertig. Beim ganzen Lauf hatte ich nie das Gefühl am Limit zu sein. Ich frage ich mich seither: Bin ich zu langsam gelaufen? Daß ich hier Gesamt-8. werde hätte ich nie gedacht und das schaffe ich sicher auch nie mehr aber zeitmäßig, da geht noch was, da bin ich sicher!

Wo: Hauptplatz, Hauptplatz, 4560 Kirchdorf an der Krems auf Karte anzeigen

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