Laufbericht Schneeberg-Trail 2013 Teil 1/2

Auf dem Weg in´s Ungewisse
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Liebe LauffreundInnen, der Schneeberg-Trail ist zweifellos der Höhepunkt meiner diesjährigen Lauf-Herbstsaison. 32Km lang, 2400 Höhenmeter auf teilweise alpinen Pfaden, das verspricht ein eindrucksvolles Lauferlebnis zu werden. Die Strecke führt in einer weiten Schleife von Puchberg am Schneeberg auf 600m Höhe zuerst vom Schneeberg weg nach Osten zum Grünbacher Sattel, dann nach Norden um den Hutberg herum zum Ascher. Weiter geht es über die Kaiserebenwiese und Blättertal hinauf auf die Dürre Wand. Über Öhlerschutzhaus, Öhler und Schober hinunter zur Mamauwiese und wieder hinauf zur Edelweißhütte am Nordrand des Schneebergs. Von dort geht es am Fadenweg um das Nordwesteck des Schneebergs herum fast bis zur Kientaler Hütte. Ab da folgt die Route dem Nordalpenweg nach Osten, 550 Höhenmeter auf das Klosterwappen hinauf auf 2076m, dann über den Ochsenboden runter zum Damböckhaus und zum Ziel bei der Bergstation der Schneebergbahn. Damit ist die Strecke noch schwieriger als letztes Jahr und mein Respekt davor sehr groß. Ganz besonders weil ich sowohl vor einem Jahr als auch bei der Streckenbesichtigung im August ziemliche Probleme hatte (wie ihr in meinen älteren Berichten nachlesen könnt).

Mein Plan für dieses Jahr ist daher ganz einfach: Ich muß bei der zweiten Labestelle bei der Edelweißhütte, nach 21Km, noch so fit sein als würde ich das Rennen gerade beginnen. Den ganzen Weg bis dorthin betrachte ich einfach als flotten Zustieg, dann sollte ich auch das letzte Drittel der Strecke über das Klosterwappen gut bewältigen können.

Aufstehen um 5 Uhr, Abfahrt um 6 Uhr nach Puchberg - wie beim Wachau-HM muß ich zu ungewohnter Stunde unterwegs sein aber vielleicht ist das ein gutes Zeichen, in der Wachau lief dann auch alles sehr gut für mich ;-) Patrick begleitet mich wieder als Chauffeur, Betreuer und Hilfsfotograf aber natürlich habe ich vor, meine Lauf mit ein paar Bildern auch selbst zu dokumentieren, einen Fotoapparat hab ich also immer in der Hand, soviel Zeit muß sein!

Bei der Schneeberghalle in Puchberg herrscht um 7 Uhr schon ziemlicher Trubel, viele bekannte Gesichter sind da - Fabian, Reinhard, Evelyne, Erik und noch ein paar weitere, Geschichten werden ausgetauscht, die Stimmung ist erwartungsvoll, alle freuen sich auf den Lauf.

Und der startet um 7:30 zu den bombastischen Klängen von "Also sprach Zarathustra" ... und LOS! Aus Puchberg geht es im Gänsemarsch hinaus in den kühlen nebligen Morgen, über feuchte Wiesen nach Pfennigbach, wo uns ein paar Frühaufsteher zuwinken. Dann weiter duch die in Watte getauchte Landschaft, die kleine Asphaltstraße eine Kuhweide entlang hinauf zum Grünbacher Sattel. Noch ist Zeit und Luft da um ein wenig zu plaudern, ich bin fest entschlossen, das Tempo am Anfang eher niedrig zu halten. Wir arbeiten uns Richtung Hutberg hinauf auf etwa 800m, über eine "Waldautobahn" um den Berg herum. Auch wenn dieser Teil der Strecke nicht so toll ist - er erlaubt
schöne Ausblicke hinunter in´s Tal wo einzelne Nebelfetzten über die Felder wehen.
Wenig später geht es am Ascher über die Bundesstraße und der erste steilere Anstieg beginnt. Inzwischen hab ich dazugelernt und versuche nicht mehr, hier hinaufzulaufen sondern gehe schön brav wie alle Anderen auch ;-) Somit hab ich mehr Zeit Details der Landschaft zu betrachten wie z.B. den grünbraunen Farnwald. Aber die flacheren Stücke lauf ich natürlich ganz entspannt auf dem jetzt wunderschönen schmalen Pfad. Die Kaisereben-Wiese ist jedes Mal wenn ich drüberlaufe ein märchenhafter Anblick, einer der idyllischsten Orte die ich kenne. Diesmal zwar mit weniger Herbstzeitlosen als letztes Jahr, dafür mit zarten Nebelschleiern. Im Blättertal blinzelt erstmals die Sonne durch den Nebel, ich bin 1:15 unterwegs und mir geht´s hervorragend, ich genieße Lauf und Landschaft!
Der steile Anstieg rauf auf die Dürre Wand wird wieder im flotten Schrittempo absolviert und oben auf etwa 1100m warten wieder Zauberlandschaften auf mich. Hin- und hergerissen zwischen Laufen, Schauen und Fotografieren verliere ich zwar etwas Zeit, aber an solchen Motiven KANN ich einfach nicht vorbei! Schöner, kitschiger geht´s nicht! Sonnenbeschienene Waldwiesen voller Herbstzeitlosen mit zartem Nebeldunst, teilweise im Gegenlicht wo die Sonnenstrahlen markante Bahnen in den Nebel zeichnen. Dann wieder der Blick runter in´s Tal, in´s Nebelmeer aus dem bewaldete Bergrücken aufragen, dazu der gewundene, abwechslungsreiche Pfad - ein Traumabschnitt des Trails, wie in Trance laufe ich beim Öhlerschutzhaus bei der ersten Labestelle ein, es tut mir richtig leid hier "aufwachen" zu müssen ;-)

Es ist jetzt 9:10, erstaunlicherweise bin ich fast gleichschnell wie letztes Jahr obwohl ich subjektiv langsamer und lockerer unterwegs bin! Nach einer kurzen Erfrischungspause geht es weiter, nun über die neue Route, die schwieriger aber auch schöner ist als die vom vorigen Jahr. Aber nicht gleich - zunächst geht es eine öde Forststraße hinauf Richtung Öhler doch es dauert nicht lange, bis ich wieder meine "Traumstrecke" bekomme - allerdings etwas schwieriger als zuvor. Auf wunderschöne Waldpassagen folgen nasse, rutschige Felsstufen und Wurzeln rauf und runter, manchmal brauch ich die Hände zusätzlich, auf der Seite geht´s bisweilen ordetlich bergab - bloß nicht ausrutschen! Tempo raus und aufpassen, so schön das hier ist, bei Trockenheit im August war es viel leichter. Aber die Ausblicke in´s Tal bleiben beeindruckend, ich mache immer wieder Fotopausen. Bei einer davon bleibt ein Läufer stehen, fragt ob er ein Foto von mir machen soll. Na klar, gerne! Dabei erfahre ich - er ist nur wegen mir hier, weil er einen meiner Berichte gelesen hat! Super - sowas freut mich - ich hoffe der Trail hat deine Erwartungen erfüllt :-) Nach dem Schoberkreuz wird die Strecke richtig grimmig - der steile Weg runter zur Schoberkapelle ist rutschig, gatschig, nasse Felsen und Wurzeln zwingen zu höchster Konzentration - da lauf ich nicht mehr! Obwohl - beruhigenderweise? - zwei Sanitäter an dieser Stelle aufpassen möcht ich ihre Hilfe ganz sicher nicht in Anspruch nehmen müssen, taste mich da vorsichtig hinunter. Aber dann beginnt wieder ein Stück zum Genießen - über die Mamauwiese erst sanft ansteigend passiere ich meine "Badewanne" vom Trainingslauf im August, dann wieder leicht bergab am Gasthof vorbei - jetzt lasse ich die Beine und die Gedanken fliegen, entspanne mich von den anstrengenden Passagen der Dürren Wand und bereite mich seelisch auf das nächste schwierige Stück vor - den Anstieg über die Dürre Leiten hinauf zur Edelweißhütte.
Dieses Stück hat mich schon zweimal völlig fertig gemacht - das soll mir diesmal nicht passieren! Ich bin immer noch gut drauf, fühle mich fit und munter und das soll so bleiben. Ich werde daher SICHER NICHT wie verrückt da hinaufstürmen! Der Streckenposten bei der Abzweigung macht ein paar Fotos, dann schalte ich zwei Gänge runter, flottes Gehen ist jetzt angesagt! Sprichwörtlich über Stock und Stein geht es durch den Wald bergauf. Weiter oben lichten sich die Bäume, Nebel fällt ein und sorgt für eine melancholisch - märchenhafte Stimmung. Ein mächtiger Baumstrunk ragt wie ein Zauberwesen neben dem Pfad auf, dann folgt eine nebelverhangene Distelwiese - alles wirkt modrig, zerfallend, sterbend - Musik von "Dead Can Dance" würde da super dazupassen, aber ich hab meinen iPod nicht mit ;-) Überhaupt - ich selber passe garnicht in dieses düstere Szenario - ich bin voller Energie, wechsle zwischen lockerem Lauf und schnellem Gehen je nach Gelände, sauge aber die Bilder und Eindrücke gerne in mir auf. Anderen Läufern, die ich auf diesem Abschnitt treffe, scheint es nicht so gut zu gehen, da haben einige recht ordentlich zu kämpfen - so wie ich letztes Jahr ;-) Aus dem Wald heraus ist von der Edelweißhütte nichts zu sehen - nur ein Nebelmeer. Aber ich kenn ja den Weg und mache mich mit ein paar anderen Läufern die sich hier zusammengefunden haben auf den letzten Kilometer zur Hütte und zur zweiten Labestelle. Knapp vor 11 Uhr komme ich dort an und mein Plan scheint aufzugehen: Ich bin 3 1/2 Stunden unterwegs, hab 21Km auf schwierigen Pfaden hinter mir und fühle mich sehr gut. Jetzt ein wenig auftanken und dann los, das Rennen kann beginnen :-)

Fortsetzung hier!

LG Hans

P.S.: Ergebnisse, Info´s, viele Fotos, Kommentare usw. gibt es auf
https://www.facebook.com/SchneebergTrail und auf
http://www.schneebergtrail.at/

Wo: Schneeberghalle, Sticklergasse, 2734 Puchberg am Schneeberg auf Karte anzeigen

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