Markante Änderung in der Raumordnung:
35 Meter-Hochhaus für die NÖM gewidmet
BADEN. Bis 8. August liegen am Gemeindeamt und im Internet Änderungen des örtlichen Raumordnungsprogrammes und des Bebauungsplanes zur Einsichtnahme für alle auf. Dazu können Stellungnahmen abgegeben werden, die bei der öffentlichen Gemeinderatssitzung am 26. September verlesen werden müssen. Dabei wird auch beurteilt, ob die Stellungnahme berücksichtigt wird. Ein Recht auf Berücksichtigung besteht jedoch nicht.
Die aktuellen Änderungen sind zum Teil sehr wesentlich für Baden.
Hochregallager für die NÖM ermöglicht
Am augenscheinlichsten ist die Festlegung einer „Hochhauszone – 35 Meter“ im Gewerbegebiet der NÖM. Die NÖM beabsichtigt, auf ihrem Areal im Bereich des ehemaligen Baumax ein Hochregallager zu errichten. In Baden wurde bisher noch nie eine Zone mit derartiger Höhe gewidmet. Zum Vergleich: Der Kirchturm der Stadtpfarrkirche ist 67 Meter hoch und wurde noch in einer Zeit errichtet, als von Widmungen keine Rede war. Das erst kürzlich gebaute Hochregallager der Firma Vöslauer ist 24 Meter hoch.
Das künftige Hochregallager wird vor allem aus der Richtung Sooß zu sehen sein. In der Gegenrichtung sollte das Gebäude die bestehenden NÖM-Bauwerke laut Bürgermeister Szirucsek kaum überragen, da es von einer niedrigeren Ebene aus errichtet wird. Als Auflage im Sinne des Ortsbildschutzes soll der Baukörper möglichst dezent gestaltet werden.
Für die NÖM handelt es sich lediglich um eine „vorausschauende Raumplanung“ durch die Stadt.
„Es gibt derzeit keine konkreten Pläne“, teilt NÖM-Sprecherin Christina Keil mit. „Wir sind weiterhin mit dem Innenausbau unserer neuen Produktionshalle beschäftigt.“
Eine erste kritische Stellungnahme gibt es hingegen bereits von dem Badener Architekten Peter Hudritsch. Er hat versucht, die mögliche Ansicht aus Richtung Sooß zu visualisieren. Er spricht von der Fläche von eineinhalb Fußballfeldern (9000 m²) und einer Höhe von 12 Wohngeschoßen. Im die Umwidmung begleitenden Umweltbericht würde das "Hochhaus" weder den Blick auf Baden von prominenten Aussichtspunkten wie Bellevue im Kurpark oder Plattform der Ruine Rauheneck stören. Darauf ist im Zusammenhang mit dem UNESCO-Welterbestatus besonders zu achten. Ebenso seien keine Widersprüche zur umliegenden Landschaft (Harter Berg) und zum Denkmalschutz (Kaserne) oder negative Verkehrsauswirkungen zu erwarten.
Architekt Hudritsch bezweifelt diese - wie er es nennt - "verniedlichende Darstellung". Es werde sehr wohl ein Hochhaus-Koloss ermöglicht, mit 104 Metern Länge, 85 Metern Breite und 35 Metern Höhe. Und als Koloss sei das Bauwerk künftig auch von Rauheneck oder Bellevue aus erkennbar.
Hudritsch: "Die Visualisierungen im Umweltbericht entsprechen nicht den tatsächlichen Dimensionen. Eine offene Diskussion würde aber eine Auseinandersetzung genau damit brauchen."
Er hat sich selbst an den Schreibtisch gesetzt und die Skizzen aus dem Umweltbericht entsprechend "verfeinert".
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