Das Internet als Nahversorger?
Es wäre jetzt einfach, den Zeigefinger in die Höh' zu strecken und zur Moralpredigt anzusetzen: Fahr nicht fort, kauf im Ort.
Das wurde in den letzten 20 Jahren oft genug getan. Geholfen hat's null. Die aktuelle Kaufkraftanalyse der Wirtschaftskammer sagt uns, wo's – jedenfalls bei uns am Land - lang geht – ins Shoppingcenter und ins Internet. Ich persönlich glaube, dass letzterer Trend noch stärker werden wird. Denn genau genommen übernimmt das Internet immer mehr die Rolle des „Nahversorgers“: Wer kein Auto hat oder sonstwie immobil ist, bestellt halt im Netz.
Erst kürzlich erzählte mir ein Briefträger, dass die Paketdienste der Post derart überlastet sind, dass auch schon ganz normale Frächter die Amazon- und Co-Packerl durch die Lande führen, allerdings keine Schlüssel für die Postfächer haben und daher das Packerl gleich direkt auf der Post zur Abholung deponieren. Der Zustellschein vom Briefträger landet – unabhängig davon - irgendwann später im Postkasterl.
Ich wage zu behaupten: Dieser Trend ist nicht nur eine Folge des einstigen Booms, Großmärkte auf die grüne Wiese zu bauen. Sondern auch die Folge einer gesichtslosen Reihenhaus-Baupolitik an sich ausdehnenden Ortsrändern. Und eine Folge der "Willhaben"-Philosophie, die keinen Aufschub von Wunscherfüllung mehr duldet. Also doch Moraldpredigt :-)
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