Kampf gegen den Lehrlings-Schwund
BEZIRK MÖDLING. Aktuell sind 149 Lehrstellen beim AMS Mödling ausgeschrieben - 41 mehr als im Vorjahr. Darüberhinaus sind viele Lehrstellen vom AMS gar nicht erfasst, weil dort nicht gemeldet. Doch kurios: Die Zahl der Lehrlinge sinkt beständig. Dieser Trend bestätigt sich auch in Mödling. Im Vergleich zu 2010 ist die Zahl der Lehrlinge um 2 Prozent gesunken, auf 1.354. Die heimischen Unternehmen zittern: Sie haben Angst, nicht genug Fachkräfte zu bekommen. Gegen das offenbar immer noch schlechte Image des Lehrberufes kämpft nun der Wirtschaftsbund des Bezirkes an. Obmann Mag. Erich Moser: "Man sollte wissen, dass 39 % aller Leitungspositionen mit Personen besetzt sind, die eine Lehre absolviert haben. Darüberhinaus stempelt die Lehre nicht ab. Im Gegenteil: Durch die duale Berufsausbildung besteht für die jungen Leute durchaus die Möglichkeit, Matura zu machen oder später auch einmal ein Studium zu absolvieren."
Diese duale Lehrlingsausbildung in Österreich ist für viele europäische Staaten ein Vorbild. Mit einer Quote von 8% hat Österreich die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit im europaweiten Vergleich. Und ein Bundesländervergleich zeigt: Je höher die Lehranfängerquote ist, desto niedriger ist die Jugendarbeitslosigkeit.
Trotz umfangreicher Imagekampagnen für die Lehre mangelt es an Kenntnis über das vielfältige Berufsangebot in Österreichs Unternehmen. Es gibt über 200 Lehrberufe in Österreich. Aber nur zehn werden von den Jugendlichen ausgewählt. Die Top Drei bei den Mädchen: Einzelhandel, Bürokauffrau, Frisörin.
Die Top Drei bei den Buben: Metalltechnik, Elektrotechnik, KFZ Technik.
"Das sollte nicht so sein", sagt der Wirtschaftsbund-Obmann und fordert für die Schulen verstärkte Ausbildung im Fach "Berufsorientierung" sowie eine verpflichtende Potenzialanalyse ab der 7. Schulstufe.
In Mödling existieren aktuell 398 Lehrbetriebe. Gerade im Bau sind die Job-Chancen bestens, meint Moser.
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