Österreichischer Auslandsdienst, Erik Rothenbuchner
Auf den Spuren der NS-Opfer in Prag
Ein Jahr lang leistet der 20-jährige Schalchener, Erik Rothenbuchner, ehrenamtliche Dienste in Prag.
SCHALCHEN (tazo). Der Verein Österreichischer Auslandsdienst ist eine vom Sozialministerium anerkannte Trägerorganisation, die Teilnehmern die Möglichkeit bietet, einen Freiwilligen- beziehungsweise Zivilersatzdienst im Ausland zu leisten. Er wurde 1998 von Prof. Dr. Andreas Maislinger und Mag. Michael Prochazka gegründet. Auch für Erik Rothenbuchner aus Schalchen war schon immer klar, dass er einmal ins Ausland gehen möchte. "Vor etwa drei Jahren habe ich den Entschluss gefasst, mich zu erkundigen welche Alternativen es zu Bundesheer und Zivildienst gibt und bin dann schlussendlich im Internet auf den Verein ´Österreichischer Auslandsdienst` gestoßen", erzählt der 20-jährige.
Gesagt, getan!
Als Trägerorganisation bietet der Verein die Möglichkeit, ein freiwilliges Jahr - mindestens aber zehn Monate - in Form beispielsweise eines Gedenkdienstes abzuleisten, welches man dann wiederum als Zivildienst anrechnen lassen kann. Dabei arbeitet man an den unterschiedlichen Einsatzstellen. Unter anderem an der Aufarbeitung der NS-Verbrechen, hilft in humanitären Einrichtungen mit oder eben auch in Institutionen in ehemaligen Konfliktgebieten. Die globale Präsenz des Vereins beeindruckte Erik sehr. "Der Verein setzt auf eine gute inhaltliche Vorbereitung. Dabei geht es insbesondere um Literatur und Filme, die zur Vorbereitung für einen Auslandsdienst notwendig sind. Dazu zählen auch Online-Konferenzen und physische Treffen, wie zum Beispiel Podiumsdiskussionen und Veranstaltungen mit Zeitzeugen, Politikern oder Rednern."
Von Melbourne nach Prag
Erik Rothenbuchner bewarb sich ursprünglich für eine Stelle in Melbourne. Durch die coronabedingten Reisebeschränkungen verschlug es ihn schlussendlich nach Prag. Seine Arbeit besteht zum einen aus dem Ausliefern von koscherem Mittagessen und zum anderen aus Besuchen bei älteren Mitglieder der jüdischen Gemeinde bei denen er ihnen Gesellschaft leistet und sie in Dingen des Alltags unterstützt. Erik war, im Zuge seines Auslandsdienstes, unter anderem Mitglied im Designreferat, das sich mit der optischen Präsentation des Vereins nach außen beschäftigt und im Sprachenreferat, das sich aufgrund der weltweiten Vernetzung des Vereins um Übersetzungen und um die Förderung der Sprachen innerhalb des Vereins kümmert. Zudem schätzt er an seiner Arbeit besonders, dass er die Chance hat, mit vielen Überlebenden des Holocaust noch persönlich sprechen zu dürfen.
Selbst Mitglied werden
Um an einem Auslandsdienst teilzunehmen, muss man sich zunächst bewerben. Danach durchläuft der Interessent einen Vorbereitungsprozess und sollte persönliches Engagement beweisen und sich aktiv in den Verein einbringen. "Es war für mich ein erster großer Schritt in die Selbstständigkeit. Zu den prägendsten Erfahrungen zählen für mich die Begegnungen mit den Menschen in der jüdischen Gemeinde." Alle Informationen dazu gibt es auf www.auslandsdienst.at.
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