Kreuzallergien: Doppelte Belastung für Betroffene
Phänomen Kreuzallergie: Pollenallergiker reagieren oft auch auf bestimmte Lebensmittel allergisch.
BEZIRK. Viele Allergiker, die zum Beispiel auf Pollen, Hausstaubmilben, Tierhaare oder Schimmelpilze reagieren, vertragen auch bestimmte Lebensmittel nicht. Besonders häufig sind diese sogenannten Kreuzreaktionen bei Pollen und Nahrungsmitteln. Sie gelten als die häufigste Ursache für Nahrungsmittelallergien bei Jugendlichen und Erwachsenen. Das Phänomen ist schnell erklärt: Die meisten Allergien werden durch Eiweiße verursacht. Oft kommen in Pollen und Lebensmittel besonders ähnliche Eiweißmoleküle vor, die vom Immunsystem verwechselt werden.
Zahl der Betroffenen verdreifacht
Die Zahl der Betroffenen hat sich in den vergangenen 20 Jahren etwas mehr als verdreifacht. "Ist der Körper etwa durch Stress oder Infekte belastet und leidet der Betroffene bereits unter einer Hauptallergie, ist die Wahrscheinlichkeit, eine Kreuzallergie zu entwickeln, ungleich höher", weiß Andrea Aschenbrenner-Etzl, Internistin am LKH Schärding. Am bekanntesten sind Kreuzreaktionen in Verbindung mit Nüssen, Steinobst, Fisch und Meeresfrüchten. In vielen Fällen treten sie nur vorübergehend in der jeweiligen Pollensaison auf, was die Diagnose erschweren kann. "Das Komplizierte daran ist, dass die Ähnlichkeit der Allergie auslösenden Stoffe meist nicht bekannt ist. Viele Betroffene denken nicht daran, spezielle Kreuzreaktionen zu vermeiden", erklärt die Expertin.
Beschwerden oft nach dem Essen
Kreuzallergien können sich symptomatisch auf den gesamten Organismus auswirken. Die allergietypischen Beschwerden treten oft direkt nach dem Essen auf und betreffen meist neben der Atmung und der Haut auch das Verdauungssystem. Je länger eine Hauptallergie schon besteht, desto häufiger kommt es zu Kreuzreaktionen auf ähnliche Allergene in Lebensmitteln. Gängige Allergietests können Kreuzallergien relativ leicht nachweisen. Doch nicht jede Kreuzreaktion, die mit einem Test oder über das Blutbild diagnostiziert wurde, verursacht im Provokationstest auch Beschwerden – eine Detektivarbeit. "Bei Kreuzallergien empfiehlt es sich daher ein detailliertes Ernährungstagebuch zu führen und auch die Zutatenlisten von Lebensmitteln genau zu studieren. Oft sind es nämlich nicht bestimmte Lebensmittel, sondern unvermutete Inhaltsstoffe wie etwa Spuren von Sellerie oder Erdnüssen in Gewürzmischungen, Fertiggerichten oder Backwaren", weiß Aschenbrenner-Etzl.
Mögliche Therapien
Therapie der Wahl bei einer Kreuzallergie ist zunächst die Allergenkarenz, also die Vermeidung der allergieauslösenden Stoffe, sowie eine Behandlung der Ursprungsallergie (zum Beispiel den Heuschnupfen). Besonders gute Erfolge lassen sich mit der spezifischen Immuntherapie erzielen. Die Praxis zeigt, dass eine gut behandelte Grundallergie auch langfristig weniger Beschwerden mit Kreuzreaktionen verursacht.
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