LehrlingsRundSchau 2025
"Man muss sich ein Ziel setzen, dranbleiben und nicht gleich aufgeben"

- Jens Hainbach, Sporting Director Road Racing bei KTM.
- Foto: KTM
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LehrlingsRedakteur Arthur Olah im Interview mit Jens Hainbach, Sporting Director Road Racing bei KTM.
Olah: Welche Ausbildung haben Sie selbst gemacht – wie war Ihr Werdegang?
Hainbach: Angefangen habe ich mit einer Lehre zum Kfz-Mechaniker und übernahm nach Ausbildungsabschluss die familiengeführte Autowerkstatt. Da sich der Betrieb allerdings in einem kleinen Dorf befand, wechselte ich in ein Angestelltenverhältnis im Motorsport, bildete mich währenddessen zum technischen Betriebswirt weiter und wechselte 2016 zu der KTM AG.
Warum begeistert Sie der Motorsport?
Motorsport gehörte schon immer zu unserer Familie. Sowohl mein Opa als auch mein Vater fuhren Motorradrennen, dadurch war all dies schon von klein auf Teil meines Lebens. Und das ist bis heute so. Außerdem kommen Erfolge in anderen Bereichen der Fahrzeugtechnik oft erst nach Jahren zum Vorschein. Im Rennsport hingegen sehen wir unsere Resultate jeden Sonntag – und wissen sofort, ob wir gute Arbeit geleistet haben oder ob noch etwas verbessert werden muss.
Welche Initiativen setzt unsere Firma für den Nachwuchs?
Nach meinem ersten Besuch in der Lehrwerkstatt war ich begeistert von dem, was dort für die Lehrlinge geschaffen wurde. In Kombination mit dem Red Bull Rookies Cup ist das nicht nur für die eingesetzten Lehrlinge, sondern für alle beteiligten Seiten eine großartige Geschichte.
Wir geben dadurch nicht nur jungen Rennfahrern, sondern auch Technikern weitgehend die Möglichkeit, mit der KTM AG den Schritt in den Motorsport zu machen.
Haben Sie Spaß am vielen Reisen? Gibt es auch Momente, an denen Sie lieber zu Hause wären?
Natürlich kann das viele Reisen in gewisser Weise anstrengend sein. Dennoch ist auch das Teil meiner Leidenschaft. Wenn man keinen Spaß am Unterwegssein hat, ist das nicht der richtige Job.
Wie lässt sich Ihr Beruf mit der Familie vereinbaren?
Ohne Rückhalt von der Familie wäre das alles hier nicht möglich. Ich habe meine Frau über den Motorsport kennengelernt und kann meine Begeisterung fürs Rennfahren mit ihr teilen.
Welche Fähigkeiten sollte ein guter Lehrling mitbringen?
Ein sportlicher Ansatz und Motivation sind die beste Grundeinstellung. Dazu gehören auch Seriosität, Ordnung und Konzentration.
Es wird immerhin auch große Verantwortung übertragen.
Worauf wird in der Ausbildung Wert gelegt?
Wir ermöglichen den jungen Auszubildenden, in alle Bereiche reinzuschnuppern um eine gute Basis zu schaffen. Dabei hat jeder die Chance, seine größte Leidenschaft für ein Gebiet ausfindig zu machen, zu entdecken und sich dann in dieser Richtung weiterzuentwickeln.

- LehrlingsRedakteur Arthur teilt die Liebe zum Motorsport.
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Haben Lehrlinge Aufstiegschancen im Unternehmen?
Ich glaube, unsere Lehrlinge haben alle Möglichkeiten – angefangen von der Produktion über die Forschung und Entwicklung bis hin zum Motorsport und noch weit darüber hinaus. Schon in der Ausbildung lernt man in Zusammenarbeit mit der Lehrwerkstatt verschiedenste Bereiche kennen. Dabei kann man sich mit dem nötigen Leistungswillen nach oben arbeiten und mehr Verantwortung übernehmen.
Warum ist es für unser Unternehmen wichtig, Lehrlinge auszubilden?
Wir haben das MotoGP-Projekt damals von null aufgebaut und hatten daher anfangs nicht die Möglichkeit, alle benötigten Spezialisten intern zu finden. Deshalb ist das Team äußerst international aufgestellt.
Unsere Motivation, Lehrlinge in den Rookies Cup zu bringen, kommt auch aus dem Wunsch, das WM-Team mit mehr jungen, heimischen Arbeitskräften zu stärken.
Da entsteht auch eine ganz andere Verbindung zur Marke, wenn der Weg von der Ausbildung bis hin zum Spitzenposten innerhalb des Unternehmens erfolgt.
Wir freuen uns darauf, obwohl es noch einige Zeit dauern wird, die MotoGP in Zukunft vielleicht ausschließlich mit selbst ausgebildeten Kräften bestreiten zu können.
Wie sehen Sie die Zukunft des Motorsports?
Ich habe den Eindruck, dass dieser Sport und das Motorradfahren allgemein wieder cooler geworden sind als noch vor ein paar Jahren. Auch die Zuschauerzahlen steigen, darunter befinden sich immer viele junge Leute.
Dennoch wird es sicher die eine oder andere Anpassung geben müssen. Trotz mancher Skepsis gegenüber den elektrifizierten Rennserien ist es wichtig, offen für Neues zu bleiben, um auch den hohen Ansprüchen an Umweltschutz gerecht zu werden.
Was würden Sie jungen Motorsportbegeisterten mit auf den Weg geben?
Da die Möglichkeiten, Motorsport aktiv zu betreiben, weniger geworden sind, muss man eine gewisse Hartnäckigkeit und Zielstrebigkeit an den Tag legen. Das ist wie im Berufsleben oder in der Schule: Man muss sich ein Ziel setzen, dranbleiben und nicht gleich aufgeben, nur weil etwas ein bisschen schwierig wird.
Die dabei gesammelten Erfahrungen, kann man nicht nur im Beruf, sondern auch sonst überall im Leben gut gebrauchen. Der Motorsport bringt einem nicht nur Spaß und Sportsgeist, sondern auch etwas fürs ganze Leben.
Von unserem LehrlingsRedakteur Arthur Olah


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