Donauschwaben
Die Liebe in den Zeiten des Krieges

Eva und Josef Frach sind mittlerweile seit 65 Jahren verheiratet. Und das, obwohl es in ihrer Geschichts oftmals so schien, als gäbe es kein Wiedersehen.  | Foto: Bernbacher
  • Eva und Josef Frach sind mittlerweile seit 65 Jahren verheiratet. Und das, obwohl es in ihrer Geschichts oftmals so schien, als gäbe es kein Wiedersehen.
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Trotz vieler persönlicher Niederschläge und großen Entfernungen, haben sich Eva und Josef Frach wieder getroffen und sind mittlerweile seit 65 Jahren verheiratet.
 
BRAUNAU (kat). "Innerhalb von drei Stunden mussten wir unser gesamtes Hab und Gut packen und unsere Heimat verlassen", erzählt Josef Frach.  Er und seine Familie lebten als emigrierte Deutsch in einem Dorf in Serbien. Im Herbst 1944 mussten viele der sogenannten "Donauschwaben" vor Partisanen und den herannahenden Russen fliehen. Auch Eva Frach, damals noch Eva Fischler, verließ gemeinsam mit ihrem Vater, ihrer Mutter, Großmutter und Schwester die Heimat.

Fatale Rückkehr

Nach Kriegsende kehrte Evas Familie ins damalige Jugoslawien zurück. "Ins Land Jugoslawien hatten wir ohne Schwierigkeiten einreisen können, ausreisen aber konnten wir nicht mehr- daran erkannte man die wahre Absicht– nur weil wir Deutsche waren, war es ihr Ziel uns zu vernichten", erinnert sich Fischler. Nach der Abnahme ihrer Habseligkeiten wurde die Familie in drei Teile zerrissen: Der Vater kam an die Front, Mutter und Schwester in ein Arbeitslager und Eva und ihre Großmutter in das Lager Gakowo, das den Beinamen "des Lebens Endstation" trug. Nach vielen Strapazen, Verlusten und Krankheiten schafften es Eva, ihre Mutter und ihre Schwester 1947 über die ungarische Grenze nach Österreich zu fliehen. Die Großmutter war im Lager Grakowo verhungert.
"Wir kamen erst am 2. Juli 1947 an unserem Zielort Handenberg im Kreis Braunau an, wo unser Vater schon seit einiger Zeit lebte", so Eva Frach.

Junges Glück und noch ein Abschied

Die Familie war endlich wieder vereint und Eva und ihre Schwester genossen ihre Jugend. Josef lebte zu dieser Zeit bereits seit einigen Jahren in Handenberg.
"Ich war beim Friseur, als ich sie das erste Mal sah", erzählt Josef Frach und strahlt dabei seine Eva an. "Sie wollte damals bei der Tochter des Friseurs, die eine Näherin war, eine Schürze ändern lassen. Und dann hab ich mir gedacht: Ist das a hübsches Mäderl! Und da hats gefunkt." Als die Näherin das Schürzerl fertig hatte, fragte sie den jungen Josef, ob er es seiner Angebeteten überbringen möchte. "A größere Freude hätte sie mir damit gar nicht machen können", lacht Josef. Ein paar Tage später fand ein Maskenball statt, bei dem sich die beiden wiedertrafen. "Und da hab i mei erster Bussal kriegt", erinnert sich Eva. Dass dieses Treffen das letzte für eine lange Zeit sein sollte, ahnten die beiden jungen Leute damals noch nicht.

Evas Familie bekam kurz nach dem Treffen die Info, nach Frankreich auswandern zu können und ergriff diese Gelegeneheit natürlich auch. "Soviel sich auch die Jugend darum bemühte mich aufzuheitern und hinaufzulocken in den dritten Stock zum Tanz, es war vergeblich. Ich wollte nur an Handenberg denken" schreibt Eva in ihrem Buch "Ein weiter Weg".
Eine Zeit lang schickten die beiden Verliebten Briefe zwischen Österreich und Frankreich hin und her. Und eines Tages schrieb Josef in einem seiner Brief, dass er Eva gerne heiraten würde.
Die Antwort war natürlich ein klares "Ja!". Doch die beiden Verliebten mussten sich noch etwas gedulden, ehe sie an Ostern 1953 ihre Verlobung in Frankreich feiern konnten. Ein Jahr später, am 25. Juli 1954, folgte dann endlich der langersehnte Hochzeitstag in Handenberg. "So leben wir seit 1960 in unserem eigenen Haus, das wir hauptsächlich mit Eigenleistung innerhalb von zwei Jahren aufgebaut haben in Braunau", erzählt Eva. Und heuer feiern die beiden nach 65 Ehejahren die "Eiserne Hochzeit".

Geschichte der Donauschwaben

Die lange Geschichte der Donauschwaben begann bereits im Jahr 1683, als Ungarn aus der Türkenherrschaft befreit wurde. 1746 begann Maria Theresia mit der Ansiedlung von 50.000 Deutschen in Ungarn, die dort Familien gründeten. Im Aprilkrieg 1941 wurde Jugoslawien zerteilt: Die dort lebenden donauschwäbischen Männer wurden nicht nur in nationale sondern auch in deutsche Wehrverbände eingezogen. Viele Donauschwaben flohen aus Angst vor den Partisanen und Russen nach Österreich und Deutschland. Aber auch in Brasilien, Australien und Kanada haben sich viele angesiedelt.
Nähere Informationen zur Geschichte der Donauschwaben gibt es im Heimathaus in Braunau. Eine Führung ist nach Anmeldung bei Franz Kinder telefonisch unter 0664/4600106 oder per Mail an f.kinder@aon.at möglich.

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