Gute Arbeit geleistet
Die erste Flüchtlingswelle hat die Stadt Braunau gut gemeistert. 2500 Menschen wurden betreut.
BEZIRK (ah). Im Rahmen der Eröffnung der Braunauer Bezirksmesse äußerte sich Landeshauptmann Josef Pühringer in einer einberufenen Pressekonferenz zur Flüchtlingsproblematik im Bezirk. Es sei natürlich ein Thema, welches Braunau bewege. Die Lage werde regelmäßig neu analysiert. Mit Stand 18. September war nur mehr ein Drittel der Notbetten für Durchreisende in Oberösterreich belegt. Schon allein aus ökonomischen Gründen wurden daher Notunterkünfte geschlossen. So auch das Veranstaltungszentrum Braunau. Markus Vorderderfler, stellvertretender Bezirkspolizeikommandant, bestätigte diese Aussage. "Nur noch 33 Personen sind einquartiert, diese werden heute (Anm.: 18. 9.) weiterreisen." Die Spitze der Flüchtlingswelle sei am 15. September mit 1000 Flüchtlingen in 24 Stunden erreicht worden. Insgesamt sind in Braunau mit Bussen und Zügen 2500 Flüchtlinge in vier Tagen angekommen. Davon hätten jedoch nur 40 Asyl beantragt. "Es ist zu keinerlei Vorfällen gekommen", so Vorderderfler.
Landeshauptmann spricht Dank aus
Pühringer dankte allen Einsatzkräften, den ÖBB, der Caritas und Volkshilfe sowie der Zivilbevölkerung. "Ohne den Brückenschlag all dieser Einrichtungen und Personen wäre die Situation nicht zu bewältigen gewesen". Herbert Markler, Rotkreuz-Bezirksgeschäftsleiter, stand mit 212 Rotkreuz-Mitarbeitern im Dauereinsatz. Unterstützt wurde sein Team von Ärzten, 15 Personen vom Bundesheer und Mitgliedern von 20 Feuerwehren aus der Region.
Braunaus Bezirkspolizeikommandant Martin Pumberger war von der Hilfsbereitschaft der Bevölkerung überwältigt. Diese hätte ein Zeichen der Menschlichkeit gesetzt. Gefordert von der Situation war Braunaus Bürgermeister Johannes Waidbacher. Als Stadtoberhaupt hatte er den Auftrag erhalten, kurzfristig Notunterkünfte zu organisieren. "Alle Fraktionen im Gemeinderat haben diese Entscheidung mitgetragen. Dafür möchte ich mich sehr herzlich bedanken", bekräftigte Waidbacher. Mithilfe der Bezirkshauptmannschaft, Polizei, Rettung und Feuerwehr seien die Unterkünfte im Veranstaltungszentrum und in der alten Polytechnischen Schule sehr rasch bezugsfertig gewesen.
Solidarität ist gefragt
Dass das Flüchtlingsthema "politisch aufgekocht" werde, ärgert den Landeshauptmann. Man müsse das Problem mit Anstand lösen und nicht die Bürger verunsichern. "Diese Art der Politik ist verantwortungslos", meinte Pühringer. Er übte aber auch Kritik an der EU. Es könne nicht sein, dass drei Länder das Problem lösen. Solidarität sei gefragt. Pühringer findet es grotesk, dass einige Länder EU-Förderungen kassieren, sich aber aus der Verantwortung stehlen.
Die Situation ist schwer einzuschätzen und kann sich täglich ändern. Laut Auskunft des Roten Kreuzes waren zu Redaktionsschluss (22.9.) keine Flüchtlinge in der Stadt Braunau zu betreuen. Man würde sich aber auf eine weitere Ankunft einstellen.
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