Helfende Hände werden gesucht

- <b>Der Bedarf</b> an diplomierten Pflegefachkräften wird weiter steigen. In Eggelsberg entsteht ein 80-Betten-Haus.
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Der Bedarf an Pflegepersonal wird weiter steigen. Es gibt mehrere Ausbildungsmöglichkeiten.
BEZIRK (ah). Der Sozialhilfeverband (SHV) errichtet ein Alten- und Pflegeheim in Eggelsberg. Wenn alles nach Plan läuft, ist der Spatenstich für Sommer 2015 geplant, die Fertigstellung für Anfang 2018. Durch den Bau des 80-Betten-Hauses wird der Bedarf an Pflegepersonal im Bezirk weiter steigen. Derzeit gibt es sieben Pflegeeinrichtungen mit insgesamt 650 Betten. Die Häuser Altheim, Ostermiething, Mattighofen und die beiden Einheiten in Braunau gehören zum Sozialhilfeverband. In Mauerkirchen führt die Diakonie das „Haus für Senioren“ und die Franziskanerinnen von Vöcklabruck betreiben das Haus „Maria Rast“ in Maria Schmolln.
Bedarf an Pflegepersonal
Eine dreijährige Ausbildung zum Diplomierten Gesundheits- und Krankenpfleger kann am TAU-Kolleg am KH Braunau absolviert werden. Die zweijährige Ausbildung zum Fachsozialarbeiter für Altenarbeit erfolgt ebenfalls am TAU-Kolleg sowie durch Lehrgänge der Diakonie in Mauerkirchen. Die Verdienstchancen gelten grundsätzlich als gut. Leopold Grahamer, Verwalter der SHV-Seniorenheime, rechnet damit, dass immer mehr geschultes Personal benötigt wird.
Männer sind willkommen
"Auch Männer sind als Mitarbeiter herzlich willkommen. Wir bieten einen sicheren Beruf, weil Altenarbeit von Arbeitslosigkeit nicht betroffen ist", weiß Grahamer.
Im Bezirk Braunau gibt es 5800 pflegebedürftige Personen, etwa 640 davon werden in den Alten- und Pflegeheimen betreut, der Rest nutzt mobile Dienste. Es wird für 2015 damit gerechnet, dass die Hauskrankenpflege bezirksweit 32.000, die Fachsozialbetreuer in den mobilen Diensten knapp 56.000 und die Heimhilfe 28.400 Stunden leisten werden. „Das sind Stunden, die den Senioren im Bezirk zugutekommen", betont Johann Gruber, Leiter der Sozialabteilung an der Bezirkshauptmannschaft.
Pflege durch Angehörige
"In wirtschaftlich schwierigen Zeiten wird die Pflege immer mehr zu Hause von den eigenen Angehörigen durchgeführt", erklärt Gruber. Er versteht die-se Entwicklung, gibt aber zu bedenken, dass dies gerade bei noch mobilen Menschen nicht immer einfach sei. "Demente Personen können schon einmal einfach so auf und davon laufen", weiß Gruber.
Gemeinden bezahlen
Der SHV und somit die Gemeinden im Bezirk haben 2013 8,4 Millionen Euro Zuschuss zu den SHV-Heimen geleistet, damit die Bewohner bleiben können. Viele Menschen sind nicht in der Lage, sich einen Pflegeplatz aus eigener Tasche zu leisten. Neben dem fixen Aufenthalt gibt es auch das Angebot der Kurzzeitpflege und der Tagesbetreuung. Vor allem Letztere bietet pflegenden Angehörigen die Möglichkeit, sich einmal einen Tag die verdiente Entspannung zu gönnen.
ZUM PFLEGEGELD:
Das Pflegegeld ist eine einkommensunabhängige Leistung, die Höhe ist – abhängig vom jeweils erforderlichen Pflegeaufwand – in sieben Stufen unterteilt. Die Regierung beschloss die Neuregelung des Pflegegeldes ab 2015 und dessen Anhebung 2016.
Für Pflegegeldanträge, die nach dem 1. Jänner 2015 gestellt werden, sollen neue Stundenwerte gelten: Pflegegeld der ersten Stufe sollen künftig nur Menschen bekommen, die einen Pflegebedarf von 65 Stunden im Monat (bisher 60) nachweisen. Stufe 2 wird von 85 auf 95 Stunden angehoben. Für bestehende Pflegegeld-Bezieher ändert sich nichts, für sie gelten weiter die alten Stundenwerte.
Das Pflegegeld beträgt monatlich in der ersten Stufe 154,20 Euro (ab 2016: 157,30) und in Stufe 2 284,30 Euro (ab 2016: 290,00).
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