Hühnerstall bleibt Aufregerthema

- <b>Im Altheimer Gemeinderat</b> wird bei jeder Sitzung heftig um einen geplanten Hühnerstall gestritten.
- hochgeladen von Andreas Huber
Eine Aussendung der ÖVP Altheim sorgte für viel Unverständnis bei Gemeinderäten und Bürgern.
ALTHEIM (ah). Für mächtig viel Ärger sorgte bei der Gemeinderatssitzung am 13. Juli die ÖVP-eigene Gemeindezeitung. Thema war der heftig umstrittene Hühnerstall. Wie berichtet, will ein Landwirt seinen bestehenen Betrieb von 38.000 Hühnern um weitere 30.000 Tiere vergrößern. Dazu wurde eine Fläche von 14.600 Quadratmetern umgewidmet. Seit Monaten herrscht Streit zwischen Befürwortern und Gegnern des Projektes. Die Zeitung „OÖVP Altheim informiert“ brachte das Fass neuerlich zum Überlaufen. In der Aussendung kritisiert die ÖVP die anderen Fraktionen. Diese hätten sich im Dezember 2014 plötzlich an der Fläche gestoßen, obwohl sie im Juli dem Projekt noch zugestimmt hatten. „Möglicherweise aus wahlkampftaktischen Gründen“, vermutet die ÖVP über den Sinneswandel. „Eine Frechheit“, meinte dazu FPÖ-Gemeinderat Harald Huber. Noch mehr ärgerte ihn aber folgender Satz: „Wir als Gemeinderäte dürfen nicht aus Neid und Missgunst entscheiden.“ Huber verlangte eine Klarstellung.
Als Verfasserin der Textzeilen outete sich Vizebürgermeisterin Erika Kobencic. Der Vorwurf in Sachen Missgunst und Neid sei nicht gegen eine Fraktion gerichtet gewesen, sondern ging in Richtung der Projektgegner. „Immer wieder war aus deren Reihen zu hören, es ginge rein um Profitgier“, so Kobencic. „Wenn sich dadurch jemand verletzt fühlt, dann entschuldige ich mich dafür“, meinte am Ende die Vizebürgermeisterin. Johann Schlüsselbauer (SPÖ) stellte in den Raum, dass ganz einfach nicht die Wahrheit gesagt werde: „Für 30.000 Hühner sind nur 1500 Quadratmeter notwendig und nicht 14.000." Ein Bürger rechnete vor: Für 30.000 Hühner sei ein Stall mit 80 mal 20 Metern notwendig, dass wären 1600 Quadratmeter. Bei zwei Ställen 3200 Quadratmeter. „Was passiert auf den restlichen 10.000 Quadratmetern?“, wollte er von Bürgermeister Franz Weinberger wissen. Dieser argumentierte, dass gewisse Abstände einzuhalten seien und dann käme man schnell einmal auf eine tatsächliche Breite von 60 bis 70 Metern.
21 mal 25 Zentimeter
Die Gegner versuchten auch, das in der Aussendung angeführte strenge Tierhaltungsgesetz in Österreich zu widerlegen. Die erlaubten 30 Kilogramm Huhn pro Quadratmeter würden einer Fläche von 533 Quadratzentimetern entsprechen oder einer Bodenfläche von nur 21 mal 25 Zentimetern pro Huhn. Bürgermeister Weinberger bekräftigte bereits mehrmals, dass sich die VP-Gemeinderäte bei der Widmung auf positive Gutachten der entsprechenden Stellen des Landes verlassen haben. Dem Bürgermeister wurde aber vorgeworfen, bei den Unterlagen an das Land geschummelt zu haben. So sei verheimlicht worden, dass die Fläche zu mehr als 70 Prozent im Wasserschutzgebiet Zone 3 liege. „Wir haben keine unlauteren Angaben gemacht", dementierte Weinberger. In einem Brief vom 23. Juni an die Abteilung Raumordnung/Örtliche Raumplanung der oö. Landesregierung weisen die Gegner in vier Punkten auf ihrer Meinung nach schwere Versäumnisse bei der Umwidmung hin und hoffen, darauf eine Antwort zu erhalten.
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